CLÉMENÇON, H. (2012): Großpilze im Mikroskop. Beiheft zur Zeitschrift für Mykologie Band 12. 176 S., 220 farb. Abb., kartoniert. Preis: 25 Euro.
Das Heft trägt den Untertitel: „Ein Leitfaden für mikroskopierfreudige Pilzliebhaber. Eine Anregung für pilzfreudige Mikroskopie-Liebhaber.“ Und das trifft voll zu.
Vom Autor werden genau acht Pilzarten exemplarisch vorgestellt, detailliert mikroskopisch untersucht und in vielen farbigen, hervorragenden Mikrofotos dargestellt. In der Mehrzahl handelt es sich um gefärbte Mikrotomschnitte. Da sind dann z. B. Querschnitte sowie Parallelschnitte von Hut, Stiel und Lamellen abgebildet. Detailliert dargestellt sind beispielsweise die Phasen der Basidienentwicklung bei Megacollybia platyphylla wobei man Kernverschmelzung, Kernteilung und Kernwanderungen in der Basidie sehen kann. Bei Lactarius deterrimus sind die Unterschiede von Cystiden, Pseudocystiden und Paracystiden nicht nur bildlich gut zu erkennen, sie werden im Text auch noch genauer erläutert. Die Farbbilder der Sporen, Schnallen und Pseudoschnallen am Beispiel eines Hallimasch sind einfach nur schön.
Die sauber fotografierten Darstellungen einer Vielzahl morphologischer Merkmale, die man sonst nur aus Beschreibungen oder Mikroskizzen kennt, bringen dem Leser einiges an Klarheit und zusätzlichen Erkenntnissen. Das gelungene Layout tut ein Übriges, um den Betrachter zu begeistern. Dass das Makrobild auf S. 29 nicht den Fichtenreizker, sondern den Lachsreizker zeigt, ist wirklich nur zweitrangig und tut dem Gesamtwerk keinerlei Abbruch.
Hier ist ein einmaliges Werk entstanden, das jeder, der Pilze mikroskopiert, besitzen sollte. Dem Autor und dem Verlag kann man zu dieser Leistung nur gratulieren.
Peter Reil