Am Sonntag, den 24.09.2023 fand in Esslingen das jährliche Waldfest der Jägervereinigung Esslingen beim „Jägerhaus“ statt. Mehrere tausend Besucher strömten bei optimalem Wetter zum Waldfest, und der Andrang an unserer Pilzausstellung war groß.

Unser Verein funktioniert prima, und dem Hilferuf, dass wir wegen der sich abzeichnenden Pilzarmut in den Wäldern an jenem Wochenende Mühe haben werden, genug Pilze für die Ausstellung zu finden, leisteten prompt weitere Mitglieder Folge, so dass wir schließlich immerhin 90 Arten präsentierten. Einige Besucher, die unsere Ausstellung wohl regelmäßig besuchen, bemerkten zwar, dass sie sonst merklich größer war, aber als wir ihnen einige interessante vorliegende Pilze vorstellten, lobten auch jene die Schau als erneut interessant und gelungen. Tatsächlich zeigten wir sonst 150 Arten oder mehr auf fünf Biertischen, und diesmal genügten uns vier Biertische, die nicht so brechend voll waren wie sonst. Neu war, dass die Pilze überwiegend auf Rindenmulch auslagen, und nur wenige auf Moos; sonst lagen die meisten auf Moos. Um vier Biertische zu bedecken, braucht man zwei 60-Liter- Säcke voll davon. Manche Pilze kommen auf Moos vielleicht einen Tick besser zur Geltung, aber das mit dem Rindenmulch funktioniert auch.

Welche Gimmicks für die Kinder gut laufen, zeichnet sich bei jeder Ausstellung neu ab und hängt freilich wesentlich davon ab, welche Pilze vorliegen. Was die Kinder immer fasziniert, ist der flache Lackporling, auf dem man zeichnen kann. Und das Malen mit Tintlingstinte direkt vom zerfließenden Schopftintling auf der eigenen Hand oder auf dem Arm, macht ebenfalls Spaß. Die Eltern schmunzeln, wenn wir ihnen versichern, dass wir den Kindern Tinte in bester Bioqualität anbieten. Eine Mutprobe, der sich fast alle Kinder spannungsgeladen stellten, war, herauszufinden, warum die Stinkmorchel ihren Namen hat. Sie durften dann die durchsichtige Dose öffnen, die einen reifen Stinkmorchel- fruchtkörper enthielt. Dieses Gimmick ist sicher nur bei einer Freiluftausstellung in dieser Form möglich, aber beeindruckte zuverlässig. Wie immer rochen die Kinder an zahlreichen interessant riechenden Pilzen, und diesmal hatten wir auch viele Pilze mit besonderem Anfass- oder Tasterlebnis. Da waren wabbelige Pilze wie Hexeneier, der rötliche Gallerttrichter oder der gallertfleischige Fältling, da waren zärtliche Pilze mit Stoppeln oder Samtflächen, da waren bockelharte Oberflächen und einiges mehr erstaunliches zu ertasten.

Es kamen sehr, sehr viele interessierte Besucher mit guten Fragen und Gesprächsbedarf, und es zeigte sich wie in den Vorjahren, dass wir am Nachmittag zur Stoßzeit unbedingt mindestens vier Pilzberater sensu lato am Stand brauchen. Alle unsere Mitarbeiter waren am Abend ziemlich erschöpft vom fast pausenlosen Einsatz am Nachmittag, aber es hat auch allen Spaß gemacht. Wir werden nächstes Jahr ganz sicher wieder um diese Ausstellung gebeten, denn die Jägervereinigung braucht uns, und die Pilzausstellung ist eindeutig ein Highlight des Waldfestes; und für uns ist sie eine prima Gelegenheit, ein vergleichsweise großes Publikum über Pilze und den Verein zu informieren.

Julia Kramm & Roger Schreiter