Orangefarbener Ölbaum-Trichterling – Oktober 2023
Orangefarbener Ölbaum-Trichterling
Omphalotus illudens
(Schwein.) Bresinsky & Besl
Omphalotus = genabelter Ohrling
illudens = Täuschend / Leuchtend
Englisch: Jack O´Lantern; Französisch: Clitocybe lumineux, Niederländisch: Lantaarnzwam; Spanisch: Girgola d’olivera;
Allgemeines
Der Ölbaumpilz wechselte schon mehrmals seine Familienzugehörigkeit. Er wurde den Trichterlingen und Seitlingen zugeordnet, manche Mykologen wollten ihn zu den Ritterlingen und sogar schon zu den Kremplingen und damit in die Nähe der Röhrlinge stellen. Laut Index fungorum steht er zurzeit in der Familie Omphalotaceae.
Es wurde lange diskutiert, ob Omphalotus olearius (olearius = auf Ölbaum wachsend) und Omphalotus illudens eine oder zwei Arten angehören. Iterfertilitätstests wie auch phylogenische Untersuchungen erbrachten aber den Nachweis zweier getrennter Arten (Kirchmair & Pöder 2002, Kirchmair et al. 2004). Unterschieden können die beiden Arten sowohl mikroskopisch an dem inkrustierten Pigment in der Huthaut des O. olearius, als auch an dem kleinen Buckel in der Mitte des Hutes. Ansonsten sind sie sehr schwer zu unterscheiden, denn O. olearius kann genauso leuchtend gelb, wie der O. illudens erscheinen.
Die Lamellen und das Mycel leuchten im Dunkeln. Das Enzym Luziferase löst diese Biolumineszenz (auch Foxfire genannt) aus. Dies funktioniert ähnlich wie beim Glühwürmchen.
Vorkommen
- August bis Oktober
- Büschelig wachsend
- auf Stämmen und Strünken von Laubbäumen, Eichen und Kastanien. In lichten Laubwäldern, Parkanlagen, Straßenböschungen
- wärmeliebend
- Parasitisch und Saprobiontisch
- Im Mittelmeerraum verbreitet, in Deutschland bislang noch seltener, aber durch den Klimawandel sich ausbreitend
Typische Erkennungsmerkmale
- Die leuchtend gelbe Farbe
- Herablaufende Lamellen mit Zwischenlamellen (keine Leisten)
- Wächst büschelig an Laubholzstümpfen
- Lamellen und Myzel leuchten in der Nacht
Makroskopische Merkmale
Hut: 3 bis zu 12 cm groß, orangegelb bis fuchsigbraun, Mitte jung leicht gebuckelt, später trichterförmig, vertieft, Rand lange eingerollt.
Lamellen: farbgleich mit Hut, herablaufend, mit Zwischenlamellen
Stiel: 5-15 cm lang, 0,5-2 cm dick, farbgleich mit Pilzhut, mitunter auch heller; fasrig, zäh.
Fleisch: gelblich, zäh, längsfaserig mit unangenehmem Geruch, verfärbt grün mit Kalilauge (KOH)
Sporenpulverfarbe: Hellgelb, inamyloid
Foto: Silvia Bosch
Mikroskopische Merkmale
In der Huttrama enthält Oleiferen mit orangefarbenem Inhalt
Oleifere aus der Huttrama, gestackt, Balken 10 µm (Foto: Claudia. Görke)
Sporengröße: 4,7-5,6 x 4,3-5,2 µm
Balken 10 µm – Foto: Claudia Görke
Verwertbarkeit
Sehr giftig. Verursacht nach einer Latenzzeit von 15 Minuten bis 4 Stunden ein gastrointestinales Syndrom mit heftigem Erbrechen, Kopf- und Bauchschmerzen, Schwitzen, Kältegefühl und zum Teil noch weiteren Symptomen. Meist verursacht durch Muscarin und Illudin. Leberschäden sind nicht ausgeschlossen.
Verwechslungen
Pfifferlinge (Cantharellus spec.): haben Leisten und keine Lamellen und wachsen nicht büschelig auf Holz.
Falsche Pfifferlinge (Hygrophoropsis aurantiaca): haben dextrinoides Sporenpulver
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