Gemeiner Gurkenschnitzling – August 2015
Gemeiner Gurkenschnitzling
Macrocystidia cucumis
(Pers.1796: Fr. 1821) Josserand 1934
cucumis = Gurke
Allgemeines
Die Gattung Macrocystidia = Gemeiner Gurkenschnitzling ist wie die Gattungen Melanoleuca oder Tricholimopsis durch auffallend geformte Zystiden gekennzeichnet. Die von Heim 1931 aufgestellte, von Josserand 1934 übernommene Gattung steht wegen der fast farblosen Sporen, aber des stärker gefärbten Sporenstaubs in der Nähe verschiedener Tricholomataceen oder Rhodophyllaceen, wie Marasmius, Oudemansiella, Rhodocybe und Clitopilus. Andere Gattungen, die den Namen Schnitzling führen, sind Alnicola = Erlenschnitzling aus der Familie der Cortinariaceae, Tubaria = Trompetenschnitzling und Simocybe = Wurzelschnitzling aus der Familie der Crepidotaceae. Der Gurkenschnitzling ist ein Bodensaprophyt, der früher meist zur Gattung Alnicola (= Naucoria) gerechnet wurde, in der aber Ektomykorrhiza-Pilze stehen.
Vorkommen
- Juli bis Oktober;
- auf feuchten, humosen Böden an Waldwegen, Bachrändern und Gärten;
- zerstreut verbreitet,
- am Fundort gesellig.
Typische Erkennungsmerkmale
- Der rüblingsähnliche dunkelbraune Pilz mit noch dunklerem knorpeligem Stiel
- Die weiß-rostbräunlichen Lamellen
- Die schon mit der Lupe (!) erkennbaren riesigen Zystide
- Der zunächst gurken-, dann fischtranartige unangenehme Geruch
Makroskopische Merkmale
Der 1,5 – 4 –(6) cm große, kegelig-glockige Hut ist dunkelkastanienbraun gefärbt, in der Mitte schwarzbräunlich, am Rand ausblassend; die Oberflächenbeschaffenheit ist schwach samtig, mitunter matt bereift, der Hutrand vor allem feucht etwas durchscheinen gerieft.
Die jung weißlichen, später ockerrötlichen Lamellen stehen fast gedrängt, sind bauchig geformt und hakig angewachsen bis fast frei.
Der dunkel-schwarzbräunliche, glanzlose Stiel (4-7/0,3-0,6 cm) hat eine blassere bereifte Stielspitze, ist ausgesprochen schlank, leicht vom Hut abtrennbar, markig-ausgestopft und schließlich hohl.
Das bräunliche Fleisch hat einen typischen Geruch, jung gurkenartig, doch bald unangenehm lebertranartig.
Der Sporenstaub in Masse ist ockerelb-rostbräunlich gefärbt.
Mikroskopische Merkmale
Die glatten, spindelig-elliptischen Sporen sind fast farblos (!) und zeigen nur einen rötlichen Schimmer, sie sind nicht amyloid und nach Kühner-Romagnesi 7,5- 10/4-5 μm groß (Moser und Hennig geben schlankere Werte an);
die bis zu 75 μm großen Zystiden sind breitlanzenartig geformt; auch in der Huthaut befinden sich große Pilozystiden.
Verwertbarkeit
Als Speisepilz uninteressant
Verwechslungen
Farbähnliche Rüblinge und Schwindlinge haben nicht den charakteristischen Geruch und die großen Zystiden.
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