Gestreifter Teuerling – Februar 2014
Gestreifter Teuerling
Cyathus striatus
(Hudson 1778) Pers. 1801
striatus = gestreift, gerieft
Zeichnungen: Dr. Hanna Maser
Bilder: Ingeborg Dittrich
Allgemeines
Bei den Nestlingsverwandten teilt sich das sporenbildende Gewebe (die Gleba) in einzelne kleine Teilkörperchen auf, die sich mit einer Wandung umgeben und Peridiolen genannt werden. Nach der Bauweise dieser Peridiolen unterscheidet man die Gattungen der Familie, z.B. Nidularia = Nestling ohne, Cyathus = Teuerling mit einer Art Nabelschnur, die die Peridiole mit dem eigentlichen Fruchtbecher verbindet. Nidularia besitzt also freie, Cyathus angeheftete Sporenbehälter.
Die Teuerlinge (ihr häufiges Auftreten in nassen Sommern ließ schlechte Ernten und damit teure Zeiten befürchten) besitzen kleine kugelige bis becherförmige Fruchtkörper, die oben bis zur Reife mit einer Deckschicht (Epiphragma) verschlossen sind. Bei Reife platzt diese auf, so dass die Peridiolen durch Regentropfen
herausgeschleudert werden können. Der Gestreifte Teuerling, der hier als Gattungsbeispiel dargestellt ist, wurde zuerst von Hudson 1778 beschrieben und ist ein leicht kenntlicher Pilz.
Vorkommen
- (Mai)-Juli bis Oktober;
- auf humusreichen Waldböden zwischen modernden Blättern und faulenden Ästchen, aber auch in Gärten, an Weg- und Straßenrändern,
- vor allem in nassen Sommern;
- trotz ihrer Häufigkeit sind die geschlossenen Fruchtkörper schwer auffindbar.
Typische Erkennungsmerkmale
- Die nestförmigen kleinen Fruchtkörper, die außen stark braunfilzig sind;
- Die senkrecht geriefte, helle Innenseite der Becherchen
- Das weiße Epiphragma bei jungen, noch geschlossenen Fruchtkörpern.
Makroskopische Merkmale
Die anfangs eiförmigen, später umgekehrt kreiselförmigen, derbhäutigen Fruchtkörper sind 1 – 1,5 cm hoch und etwa 10 mm breit. Außen sind sie mit einem steifhaarigen, zottigen, rot- bis rußigbraunem Filz überzogen, innen dagegen kahl, senkrecht gerieft, zuerst weiß, dann bleigrau gefärbt. Oben sind die Fruchtkörper im jungen Zustand durch einen weißlichen Deckel verschlossen, der bei Reife zerfetzt. Das Becherchen öffnet sich dann weit mit einem schwach nach außen gebogenen Rand. Am Boden des Becherchens liegen etwa 10 Sporenkapseln, die mit elastischen, bis zu 12 mm langen Fäden (Funiculi) angeheftet sind. Die Peridiolen sind zunächst weiß, später silbergrau bis silberbräunlich gefärbt, linsenförmig zusammengedrückt, bei Trockenheit auch mehr dreieckig geformt und etwa 2 mm groß.
Mikroskopische Merkmale
Verwertbarkeit
Für Speisezwecke nicht geeignet; mikroskopisches Studienobjekt
Verwechslungen
Kaum möglich;
Cyathus olla, Topf-Teuerling, ist wie eine umgekehrte Glocke geformt, besitzt eine seidig-glatte, nicht geriefte, graubraune Innenseite, größere schwarzgraue Peridiolen mit breitelliptischen kleineren Sporen (Pilz des Jahres 2014).
Cyathus stercoreus, Mistteuerling, wächst auf Kuhmist oder gedüngter Erde, besitzt eine dunkelrotbraune bis schwärzliche, nicht geriefte Innenseite mit glänzendschwarzen Peridiolen und viel größeren Sporen.
Crucibulum laeve , Tiegelteuerling ist mit einem gelblichen Epiphragma verschlossen und hat eine ockerfarbige, nicht geriefte Innenseite.
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