Spechttintling – Juli 2013
Spechttintling
Coprinopsis picacea
(Bull.) Redhead, Vilgalys & Moncalvo
picaceus = spechtartig
Allgemeines
Die Coprinaceen sind Boden-, Brandstellen- und Dungsaprophyten, die durch reguläre Lamellentrama, dunkelpurpurbraunen bis schwarzen Sporenstaub, Sporen mit Keimporus und eine blasenförmige Zellstruktur der Huthaut gekennzeichnet sind.
Die artenreiche Gattung Coprinus = Tintling hat als besonderes Merkmal die Autolyse des Hutes, wobei der Hut oft noch vor dem Aufschirmen vom Rand her erweicht und sich mitsamt den Lamellen zu einer tintenartigen Brühe auflöst. Manche Arten der Gattung sind leicht kultivierbar, einige in Verbindung mit Alkohol giftig. Die hier darzustellende Art gehört zu den großfrüchtigen und ist leicht kenntlich, da ihre kontrastreiche Huttüpfelung an das Gefieder von Buntspechten erinnert.
Vorkommen
- (Juni)-August bis Oktober;
- besonders an Buchenwaldrändern auf Kalk;
- zerstreut und in Süddeutschland nicht häufig, aber gesellig
Typische Erkennungsmerkmale
1. Die großfetzigen weißen Hutschuppen auf dem rußbraunen Hut (im Französischen der „Schwarz-Weiß-Tintling“);
2. Der lange, faserig-schuppige, weiße, ringlose Stiel;
3. Die Autolyse des Hutes im Alter.
Makroskopische Merkmale
Der hochglockige Hut ist höher als breit (4-8 cm hoch, 3-5 cm breit) und entfaltet sich meist gar nicht. Er ist rußbraun gefärbt, von einem kräftigen weißen Velum überzogen, das beim Aufschirmen die charakteristische Sprenkelung ergibt, etwas klebrig und radial gerieft (von durchscheinenden Blättern).
Die dichtstehenden, bauchigen Lamellen sind frei, anfangs weiß, dann rötlich, zuletzt schwarz und dann breiig, erweichend und abtropfend. Ihre Schneiden sind anfänglich etwas flockig.
Der 10-15-(20) cm hohe und 0,8-1,5 cm breite, also schlanke Stiel verjüngt sich aufwärts etwas; er ist hohl und sehr brüchig, an der Oberfläche faserig-flockig, weiß gefärbt und seine Stielbasis ist etwas knollig verdickt.
Das dünne, weißliche Fleisch besitzt einen unangenehmen, fast betäubenden Geruch, der Geschmack soll dagegen mild sein.
Der getrocknete Sporenstaub ist schwärzlich gefärbt.
Mikroskopische Merkmale
Die sehr großen Sporen sind dreieckig abgerundet geformt, nicht elliptisch und besitzen einen durchsichtigen Keimporus. Ihre Größe wird übereinstimmend mit (14)-16-18- (19)/10-12-(13) μm angegeben.
Verwertbarkeit
Wegen des mittelmäßigen Geschmacks, der geringen Fleischsubstanz und der geringen Haltbarkeit (verträgt wie alle Tintlinge den Transport schlecht ) kein Speisepilz; zudem bei uns wegen der geringen Häufigkeit schonenswert.
Verwechslungen
Coprinopsis atramentaria, Faltentintling, hat eine hellere Hutfarbe mit nur dunkler gefärbter Hutmitte, einen stark einreißenden Hutrand und nur wenig kleinkörnige Hutschuppen, er ist eher als seidig-glatt anzusprechen. Der weißgraue Stiel besitzt eine gezackte Ringlinie, unterhalb braunschuppig .
Coprinellus micaceus, Glimmertintling, ist kleiner, wächst in Gruppen, hat feinglimmerige Schüppchen, einen angenehmen Geruch und keinen rötlichen Zwischenfarbton bei der Lamellenentwicklung.
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