Flockenstäubling – August 2013
Flockenstäubling
Lycoperdon mammiforme
Person 1801
mammiformis = zitzenförmig
Zeichnungen auf dieser Seite von Dr. Hanna Maser
Allgemeines
Die Familie der Lycoperdaceae, die Fischer 1933 in 15 Gattungen mit etwa 90 Arten gliederte, ist durch epigäische Fruchtkörper mit doppelter Peridie gekennzeichnet. Die feinkoralloide Gleba wird nach einem Autolyse-Stadium wieder trocken und staubig. Die viersporigen Basidien besitzen ungewöhnlich lange Sterigmen, die Sporen sind nicht amyloid. Ein Capillitium ist stets, eine sterile Subgleba teilweise vorhanden.
Persoon erwähnt diese Art schon 1801 in seiner Synopsis fungorum unter obigem Namen mit einer Kurzbeschreibung. Die erste gute Abbildung und ausführlichere Beschreibung findet sich bei Vittadini (1843) unter dem Synonym Lycoperdon velatum.
Vorkommen
- August bis Oktober;
- in anspruchsvollen Laubwäldern,
- auf Kalk,
- in nördlichen Arealen mehr in Buchenwäldern, in südlichen in Eichen-Hainbuchen-Wäldern.
Typische Erkennungsmerkmale
- Die am Kopfteil kleineren, am Stielteil größeren flachen weißen Flocken, die an Hüllreste auf Amanita-Hüten erinnern;
- Die winzigen Stacheln der Exoperidie (Lupe!), die büschelartig gleichmäßig verteilt sind und
sich mit ihren Spitzen einander zuneigen; - Die grobwarzigen Sporen.
Makroskopische Merkmale
Fruchtkörper: Birnenförmig-kopfig, 4-6,5 cm hoch, 1-4 cm breit, Basis mit weißen, feinverzweigten Myzelsträngen;
Exoperidie: Die anfangs weiße Hülle zerreißt an der Basis in größere (2-10 mm) unregelmäßige, am Scheitel in kleinere (1-3 mm) regelmäßigere Fetzen. An älteren Exemplaren fehlen diese, vor allem die des Kopfteiles. Darunter befindet sich eine dauerhafte Schicht, zunächst cremeweiß mit rosa Schimmer, dann ockerfarben bis dunkelbraun, mit feinen und dicht stehenden Stacheln, die bei trockenen Fruchtkörpern einen samtartigen Schimmer besitzt.
Endoperidie: olivbräunlich, glänzend, seidenpapierdünn, mit ziemlich großer rundlicher Öffnung am Scheitel;
Gleba: erst weiß, dann olivgelb bis olivbraun, schließlich dunkeloliv bis umberbraun, mit undeutlichem Mittelschopf, Sporenstaub oliv- bis schmutzigbraun;
Subgleba: von Gleba im Kopfteil nicht deutlich abgegrenzt. Deutlich zellige Struktur, zunächst weiß, zuletzt oliv- bis graubraun.
Mikroskopische Merkmale
Kugelförmige, grobwarzige Sporen, mit einem stark lichtbrechenden Tropfen im Innern, 4 – 5 – 6 μm groß, ohne Warzen gemessen, im Sporenstaub massenhaft abgebrochene, bis 23 μm lange Sterigmen;
Capillitium vom Lycoperdon-Typ: Locker zusammenhängendes Geflecht von elastischem, ziemlich dünnwandigen, bis 13,5 μm dicken, nicht septierten Hyphen; ein Paracapillitium fehlt.
Verwertbarkeit
Essbar, doch wegen Seltenheit schonenswert
Verwechslungen
Sobald die charakteristischen Flocken abgefallen sind, ist die Art makroskopisch und mikroskopisch kaum noch von Lycoperdon molle zu unterscheiden.Lycoperdon molle hat gleichfalls grobwarzige, auffällig mit abgebrochenen Sterigmen vermischte Sporen und bald umberbraunen Sporenstaub. Die Stacheln der Exoperidie stehen aber bei Lycoperdon molle nicht so dicht und gleichmäßig wie bei Lycoperdon mammiforme, auch sind sie ungleich lang und mit kleiigen Partikeln vermischt, so dass der Schimmer fehlt.
Die übrigen Lycoperdon-Arten haben entweder kräftigere Stacheln oder ihre Sporen sind höchstens feinwarzig, die Sporenpulverfarbe ist mehr olivbraun.
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