Dickschaliger Kartoffel-Hartbovist – August 2012
Dickschaliger Kartoffel-Hartbovist
Scleroderma citrinum
Persoon
citrinus = zitronengelb
Allgemeines
In der Gruppe der „Bauchpilze“ steht die kleine Gattung Scleroderma Persoon = Hartbovist mit etwa 10 europäischen Arten, die sich von den Stäublingen durch den rein pulverigen Zerfall ihrer Gleba ohne Capillitiumrest unterscheidet. Die Gattung ist zudem durch knollenförmige, auf der Oberfläche wachsende Fruchtkörper mit einschichtiger, meist dicker und harter Außenhaut und kugelige Sporen, die in Hyphenhüllen eingeschlossen sind, gekennzeichnet. Der Kartoffelbovist ist weit verbreitet und dient mitunter dem Schmarotzerröhrling als Wirt.
Vorkommen
- Ende Juli bis Oktober;
- vor allem in Laub- und Nadelwäldern, an warmen und trockenen Stellen auf sandigem sauren Boden (Sand, Torf, Moor).
Typische Erkennungsmerkmale
- Die dickschaligen, kartoffelähnlichen Knollen;
- Die Hülle ist deutlich von der schwärzlichen Innenmasse abgesetzt;
- Die gelb- bis orange- oder auch rotbräunliche Färbung der Fruchtkörper
Makroskopische Merkmale
Die 3-8-(18) cm großen Fruchtkörper sind verhältnismäßig schwer, haben keinen Stiel, sind schmutzig gelblich bis rötlichbraun gefärbt und im Substrat mit dicken, verzweigten, weißlichen Myzelfäden befestigt.
Die dicke Peridie (Hülle) ist hart, derbkorkig, zunächst fleischig, später lederig, 2-4 mm stark, innen blass ockergelb bis gelbbraun gefärbt; sie ist zunächst glatt-feinkörnig, bricht dann später überall rissig auf und ist zuletzt grobschuppig-grobwarzig; die scheitelständige Öffnung ist bei Reife recht groß und unregelmäßig aufgerissen.
Die anfangs gelblichweiße und fleischige Gleba (Fleisch) färbt sich bald von der Mitte aus hellviolett, schließlich tief violettschwarz und ist von einem Netzwerk gelblichweißer Fäden durchzogen; bei Reife zerfällt sie zu einem schiefergrauen, trockenen Pulver;
ihr Geruch ist widerlich-stechend und wird mit herings- bis tintenartig beschrieben.
Der Sporenstaub in Masse ist dunkelolivbraun gefärbt.
unreife Gleba – Scleroderma citrinum
reife Gleba – Dickschaliger Kartoffelbovist
Mikroskopische Merkmale
Junge Sporen sind zuerst fein warzig-stachelig, dann verdicken sich immer mehr Stacheln (noch keine Netzzeichnung), bei reifen Sporen werden die Stacheln “länger”, jedoch nur wenig breiter, sie nähern sich und verschmelzen gelegentlich, erst jetzt wird die netzartige Anordnung deutlich (keine durchgehenden Grate), stets zumindest einzelne Stacheln isoliert stehend.
Sporen mit Hyphenhüllen Hyphen der Gleba 2 – 4 μm Enden mehrfach angeschwollen, moniliform,
Septen mit Schnallen
Zeichnungen: Fr. Dr. Hanna Maser
Verwertbarkeit
Schwach giftig; ruft in größeren Mengen genossen Darmbeschwerden, Erbrechen und Ohnmachtsanfälle hervor, wurde aber auch in kleineren Mengen als Soßen- und Suppenwürze verwendet; die zur Streckung von Trüffeln verwendeten Kartoffelboviste bezeichnete man früher auch als „Schweinetrüffeln“.
Verwechslungen
Der Rotbrauner Hartbovist, besitzt eine deutlich zusammengezogene Knollenbasis, die Glebaverfärbung verläuft über weiß – rosarot – schwarzviolett, die schwärzlichen Sporen sind grob- und dichtstachelig und zeigen kein Oberflächennetz, Scleroderma verrucosum, Dünnschaliger Kartoffel-Hartbovist, wird oft mit dem Leopardenfell-Hartbovist, Scleroderma areolatum verwechselt, verucosum ist rötlicher, von kleinerem Wuchs, dichter mit feinkörnigen Warzen ohne Netzstruktur besetzt und weist einen kurzen längsfaltigen Stielteil auf, die reife Gleba ist purpurbraun bis graubraun gefärbt, die dünne Peridie elastischer als bei Scleroderma citrinum.
Äußerlich farb- oder formähnliche Trüffeln wachsen hypogäisch und gehören zu den Schlauchpilzen.
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