Violetter Farbtrichterling – Oktober 2011
Violetter Farbtrichterling
Laccaria amethystina
(Hudson 1778) Cooke 1884
Text: Pilzblatt Nr. 68 Verein der Pilzfreunde
Fotos: Ingeborg Dittrich
Allgemeines
Die Lackpilze oder Bläulinge sind wegen ihrer rundlichen und stacheligen Sporen, der entfernt stehenden dicken Lamellen und den lebhaft rötlich-violetten Farben weder bei den Trichterlingen, noch bei den Rüblingen unterzubringen. So stellten Berkeley und Broome 1883 für sie eine eigene Gattung Laccaria = Lackpilz auf. Der hier dargestellte Violette Farbtrichterling ist ein sehr häufiger und leicht kenntlicher Pilz, der als Bodensaprophyt vielleicht fakultativ Ektomykorrhiza ausbildet.
Vorkommen
Juni bis November; in feuchten Wäldern auf humösen Böden, im Moos, meist herdenweise, aber auch außerhalb des Waldes an feuchten, lehmigen Stellen.
Typische Erkennungsmerkmale
- Der einheitlich violett gefärbte ‚Fruchtkörper
- Die dicken, entferntstehenden Lamellen
- Der längsfaserige Stiel mit violettem Haarfilz an der Basis
- Die rundlichen, stacheligen Sporen
Makroskopische Merkmale
Der jung oder durchfeuchtet saftig violette Hut (1,5 – 7 cm) kann im Alter bis ins Weißbräunliche ausblassen; er ist dünnfleischig, anfangs gewölbt, später unregelmäßig verbogen mit eingetiefter Mitte. Die ebenfalls violetten Lamellen sind angewachsen bis herablaufend, verhältnismäßig dick, stark wellig verbogen und stehen entfernt. Bei Trockenheit behalten sie am längsten von allen Fruchtkörperteilen die violette Farbe; im Alter sind sie mitunter vom Sporenstaub weißlich gepudert. Der 4-10/0,3-0,8 cm große Stiel ist schlank, verbogen, gekrümmt oder verdreht, besitzt eine faserig-gestreifte Oberfläche und wird später hohl. An seiner Basis befindet sich ein blassvioletter Haarfilz. Das dünne, im Stiel zähe Fleisch ist blass amethystfarben, schmeckt mild und besitzt keinen auffallenden Geruch. Das Sporenpulver in Masse ist blasslila gefärbt.
Mikroskopische Merkmale
Die unter dem Mikroskop farblosen Sporen sind rundlich-oval, stachelig und 8-10 µm groß; die Lamellentrama ist regulär.
Verwertbarkeit
In den meisten Pilzbüchern als essbar angegeben.
Der Pilz speichert Arsen und in hohem Maße auch Radionuklide (Caesium).
Verwechslungen
Gut unterscheidbar ist Laccaria laccata, der Rötliche Farbtrichterling, durch seine fleischrosa Farben: des weiteren sind zu nennen: Laccaria bicolor, Zweifarbiger Farbtrichterling, mit fleischbräunlichem Hut, violettrosa Lamellen und violettem Basismyzel; Laccaria proxima, Braunstieliger Farbtichterling, mit orange- bis fuchsigbraunem Hut, in Mooren und an feuchten moosigen Stellen auf sauren Böden vorkommend; Laccaria tortilis, Verbogener Farbtrichterling, mit fleischrosa Hut, verdrehtem Stiel und größeren Sporen.
Der ebenfalls ähnliche Rettichhelmling, Mycena pura, ist durch seinen starken Rettichgeruch, die hellen end engstehenden Lamellen, sowie den zerbrechlichen Stiel gut zu unterscheiden.
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