Orangefarbener Wiesen-Ellerling – April 2022

Orangefarbener Wiesen-Ellerling

Cuphophyllus pratensis

(Schaeffer:Fr.) Bon

pratensis = auf Wiese wachsend, zur Wiese gehörig

Allgemeines

Die Ellerlinge (Cuphophyllus, syn. Camarophyllus und Hygrocybe subgen. Cu­pho­phyllus) sind eine Pilzgattung aus der Familie der Schneck­lings­­ver­­wand­­ten. In der Gattung Cupho­phyl­lus stehen etwa 20 europäische Arten. Es sind kleine bis mittelgroße Pilze, die als Bodensaprophyten im offenen Grasland leben, vor allem in Gebirgswiesen. Mit Hilfe des Mikroskops kann die Gattung anhand der Lamellentrama identifiziert werden: Sie ist irregulär aufgebaut. Schnecklinge haben dagegen eine bilaterale, Saftlinge eine reguläre Lamellentrama.
Die meisten Arten haben sich auf magere, häufig auch recht trockene Standorte spezialisiert und reagieren empfindlich auf intensive Beweidung und (insbesondere mineralische) Düngung.

Orangefarbener Wiesen-Ellerling

Vorkommen

  • (August)-September bis November
  • auf Wiesen und Viehweiden außerhalb des Waldes, auf Steppenheide – Ödland, auch auf grasigen Waldwegen in lichten Wäldern
  • meist auf Kalk oder kalkführenden Schichten

Typische Erkennungsmerkmale

  1. Der orangefarbige „Wiesenpilz“
  2. Das pfifferlingsartige, kreiselförmige Aussehen
  3. Der kahle, trockene Hut
  4. Die stark herablaufenden, am Grunde queraderig verbundenen Lamellen
  5. Der beim Übergang in den Hut stark verbreiternde Stiel

Makroskopische Merkmale

 

Hut: 3-7-(11) cm breit; anfangs glockig, leicht gebuckelt, später geschweift verflachend; trocken, kahl, matt, am Scheitel mitunter etwas rissig; blass orangefuchsig-orangegelb, später ausblassend; Hutmitte wesentlich dickfleischiger als der dünne, hellere Rand

Lamellen: bogig herablaufend, breit, entferntstehend, anastomosierend, blass orangefarbig

Stiel: 4-6-(120) cm hoch, o,5-1,0 cm breit; kräftig, vollfleischig, verbreitert in den Hut übergehend, an der Basis verjüngt; blasser als Hut und Lamellen gefärbt; glatt, an der Spitze nicht bereift

Fleisch: brüchig-faserig, weißlich bis blass orangefarbig, geruchlos, angenehm mild im Geschmack

Sporenstaub: in Masse weiß

Mikroskopische Merkmale

 

Sporen farblos, zylindrisch-elliptisch, 5-7/4-5 μm

Zinnoberfaseriger Raukopf

Verwertbarkeit

Die Ellerlinge sind aus naturschutzfachlicher Sicht als Indikatoren für nährstoffarme und weitgehend ungestörte Wiesen- und Trockenrasengesellschaften wertvoll. Auch wenn einige Arten essbar wären, sind alle Ellerlinge in Deutschland nach der Bundesartenschutzverordnung geschützt und dürfen nicht gesammelt werden.

Verwechslungen 

Waldschneckling, Orangeschneckling, Dattelbrauener Ellerling

 

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