Brätling – Juni 2020
Brätling, Milchbrätling, Birnenmilchling
Lactarius volemus
Fries
volema pira = eine handgroße Birnensorte, die bei Reife eine dem Pilz ähnliche Farbe besitzt
volemus = die hohle Hand ausfüllend
geschrieben von Ingeborg Dittrich
Allgemeines
Neuhoff gliedert die Gattung Lactarius (=Milchling) in Sektionen, Untersektionen und Gruppen. Zur Sektion Rhysocybe (=Runzelhut) zählt er Pilze, deren Huthaut in der obersten Schicht nicht aus fädigen Hyphen, sondern vorwiegend aus rundlichen Zellen gebildet wird. Zur Untersektion Dictyosporini (=Netzsporer) gehören Pilze mit fast kugeligen Sporen, die meist ein stark netzwabiges Ornament besitzen. Die Gruppe Volemus ist gekennzeichnet durch weißliche Sporenfarbe, zahlreiche dickwandige Zystiden, dichte Bekleidung von und Stiel mit zystidenähnlichen Haargebilden und die durch ausgetretene Milch bedingte Braunfleckung der Lamellen. Der Brätling wurde 1821 von Fries noch Agaricus volemus benannt, 1838 dann der Gattung Lactarius zugestellt.
Vorkommen
- Juli bis Oktober
- im Nadel- und Laubwald
- stellt keine besonderen Bodenansprüche
- vergesellschaftet mit Pfeffermilchling, Laubwaldpfifferling und Frauentäubling
Typische Erkennungsmerkmale
- Die reichlich enthaltene, weiße, milde Milch, die an der Luft erst ganz langsam braun färbt
- Der an Heringslake erinnernde Geruch, der lange an den Fingern haftet
- Die braungefleckten Lamellen
Makroskopische Merkmale
Hut und Stiel können beträchtliche Größen erreichen. Der Hut (7-15 cm) ist zimt- bis rotbraunorange gefärbt, wenig ausblassend, in der vertieften Mitte ein wenig dunkler bleibend, er ist ungezont, trocken, glanzlos, mitunter rissig, auch verbogen und zerklüftet, nie gebuckelt, im Alter dem Rande zu konzentrisch runzelig. Die holzgelblichen Lamellen sind verletzt schmutzfleckig (an den Schneiden dunkler als an den Flächen), derb und starr, stumpf angewachsen bis ungleich herablaufend. Der etwa dem Hut gleichfarbene, an der Spitze etwas blassere Stiel (5-12/1,5-2,5 cm) ist kräftiger als bei allen ähnlich gefärbten Arten, er ist glatt, ziemlich fest, vollfleischig und lange blass bereift. Das weißliche Fleisch, mitunter auch von der eindringenden Stielfarbe angefärbt, ist mürbe, im Stiel nie längsfaserig aufspaltbar und fleckt bei Verletzung rotbraun. Es sondert weiße, mild-süßliche Milch mit einem etwas bitterlich-harzigen Nachgeschmack ab und besitzt einen kennzeichnenden Geruch nach Trimethylamin (gekochte Krabben, Weißdorn- und Birnenblüten). Das Sporenpulver ist in Masse creme- bis blassockerfarben.
Mikroskopische Merkmale
Fast kugelige, feingratig-bestachelte Sporen, 8-12/7-11 µm groß; feinspitzige Cheilo- und Pleurozystiden, auffallend dickwandig und wellig, bis 40 µm herausragend, reichlicher als bei allen anderen Lactarien; viersporige Basidien.
Verwechslungen
Mit anderen Milchlingen, wie L. rufus, Rotbrauner Milchling, der aber einen dunkleren Hut, spitzgebuckelte Hutmitte und brennend scharfe Milch besitzt. L. helvus, Filziger Milchling, ist heller gefärbt, Hut schuppig-filzig, Milch wässrig, Geruch nach Suppenwürze; L. mitissimus, Orangeroter Milchling, ist viel kleiner.
Der Heringstäubling, Russula xerampelina, besitzt bei gleichen Merkmalen, wie Geruch, Braunflecken, FeSO4-Farbreaktion, jedoch keine Milch.
Verwertbarkeit
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