Fransenwulstling – März 2020
Fransenwulstling
Amanita strobiliformis
(Paulet 1835) Bertillon 1866
strobiliformis = zapfenförmig
geschrieben von Ingeborg Dittrich
Allgemeines
Die Gattung Amanita = Wulstling oder Knollenblätterpilz ist durch freie Lamellen, beringte Stiele, häutige Stielscheide und/oder Hüllreste auf dem Hut sowie weißen Sporenstaub gekennzeichnet. Sie umfasst in Europa etwa 30 Arten, die in Ektomykorrhiza mit Laub- und Nadelbäumen leben und unter denen mehrere stark giftige, sowie einige haluzinogene Arten vorkommen. Der Fransige Wulstling gehört neben dem Eierwulstling (Amanita ovoidea) zu den größten europäischen Artvertretern. Nomenklatorisch gab es für ihn verschiedene Bezeichnungen, wie Agaricus solitarius Bulliard 1789, Amanita solitaria Quélet, Hypophyllum pellitum Paulet und Agaricus strobiliformis Vittadini 1835. Fries unterschied zwei Arten, eine mit flockigen Hüllresten (solitaria) von der mit facettierten, kantigen Hüllresten auf dem Hut (strobiliformis).
Vorkommen
Juli bis September; auf kalkhaltigen Böden in lichten, an wärmebegünstigten Standorten, gerne in offenen Geländen wie Parks, Friedhöfe, Gärten, Weg- und Straßenränder; recht hitze- und trockenheitsresistent; besonders bei Eiche und Buche. In Deutschland relativ weit verbreitet.
Typische Erkennungsmerkmale
- Der große, ansehnliche, ganz weiße Pilz
- Der mit Velumfetzen behangene Hutrand
- Der sehr lange, zapfenartig-knollige und tief eingesenkte Stiel
- Das Fehlen einer Volva
- Die kantig oder flockig geformten Hüllreste auf der Hutoberfläche
Makroskopische Merkmale
Der 6-12-(18) cm breite Hut ist weiß und vergraut im Alter von der Mitte aus, wo er auch blass ockerlich gefärbt sein kann; der nicht oder kaum geriefte Hutrand ist mit weißlichen Velumfetzen des Partialvelums behangen; die abziehbare Hauthaut ist mit weißgraulichen Hüllresten des Universalvelums besetzt, die ein scholliges, aber auch kantigpyramidenförmiges Aussehen haben können. Die Lamellen stehen dicht, rein weiß, im Alter auch cremeblass, untermischt, haben eine gezähnelte Schneide und sind jung zunächst noch etwas angeheftet, später aber ganz frei. Der 6-20-(25)/1,5-3,5 cm große, kräftige und vollfleischige Stiel ist jung mit mehlartig-flockigen Schuppen besetzt, an der Basis knollig und tief in den Boden eingesenkt; die abgesetzte Knolle verfärbt sich im Alter ockerlich. Der unregelmäßig zerfranste Stielring ist weiß, außen gerieft und sehr vergänglich, kann also durchaus fehlen (seine größeren Teile hängen am Hutrand). Das weiße, zarte Fleisch zeigt keine bekannten Farbreaktionen. Der Geruch ist unbedeutend, der Geschmack angenehm mild. Der Sporenstaub ist weiß.
Mikroskopische Merkmale
Die amyloiden Sporen sind farblos, glatt, elliptisch und 10-13/8-9 µm groß
Verwertbarkeit
Essbar, recht wohlschmeckend, wenn die Huthaut abgezogen ist
Verwechslungen
Mit anderen Wulstlingen, aufgrund der sehr charakteristischen Merkmale aber in Mitteleuropa kaum zu verwechseln. Am ehesten noch mit Amanita echinocephala (Spitzschuppiger Wulstling), dessen Velumreste auf dem Hut und an der Stielbasis allerdings ganz anders geformt sind (pyramidenartige Stacheln. Amanita virosa, der tödlich giftige Spitzhütige Knollenblätterpilz, wächst bei Fichte auf sauren Böden, besitzt eine deutliche Stielvolva, einen unbehangenen Hutrand und einen unangenehmen, widerlichen Geruch; Amanita ovoidea, Eierwulstling, besitzt keinen so tief eingesenkten Stiel, eine creme- bis gelbfarbige Stielscheide und einen starken Geruch.
PDF Download
Sie können über den Button PDF den Inhalt dieser Seite gerne herunterladen.