Ziegenfußporling – Februar 2020
Ziegenfußporling
Scutiger pes-caprae
geschrieben von Ingeborg Dittrich
Allgemeines
In der Familie Scutigeraceae sind fleischige, auf dem Erdboden wachsende Schuppenporlinge zusammengestellt, die mit den holzbewohnenden Porlingen korkig-zäher Konsistenz kaum verwandt sind. Die mittelgroßen Fruchtkörper haben einen hydnoiden Habitus, aber löcheriges Hymenophor. Hyaline, glatte und nicht amyloide Sporen und ein monomitisches Hyphensystem sind weitere Merkmale. Der Gattungsname Scutiger Paulet ex Murr. 1903 ist zwar fakultativ synonym zu Albatrellus Gray, wird aber in der Literatur weiterverwendet, da bei Scutiger die Hyphen im Gegensatz zu Albatrellus Schnallen besitzen. Der hier darzustellende ansehnliche, ja „schöne“ Porling verdankt seinen Namen einem mitunter nierenförmigen Fruchtkörper, der durch einen seitlichen Einschnitt dem Aussehen eines Paarhufer-Fußes ähneln kann.
Vorkommen
August – September (Oktober); vor allem auf sauren Sandböden in Gebirgsnadelwäldern, besonders bei Tannen und Buchen, seltener auch in Laubwäldern; im norddeutschen Flachland kaum bekannt.
Typische Erkennungsmerkmale
- Der hydnumartige Habitus (an Sarcodon subsquamosus erinnernd)
- Der dunkelschuppige Hut
- Die auffallend weiten Poren
- Der Wuchsort auf Waldboden, nicht auf Holz
- Die großen Sporen
Makroskopische Merkmale
Der 6 – 12 (15) cm große, fleischige, zuerst satt zimtbraune, später fast schwarzbraune Hut ist dicht mir rot- bis rußbräunlichen, meist dreieckigen Schuppen besetzt, die mehr oder minder anliegen bzw. abstehen können. Er ist trocken biegsam und besitzt einen fast scharfen, dünnen, wellig geschweiften, durch Einschnitte rundlappigen Rand. Die am Stiel etwas herablaufenden Röhren sind kurz, von der Huttrama nicht ablösbar und haben unregelmäßig-eckige, sehr weite Poren, die zuerst weißlich, später oder auch bei Berührung gelblich gefärbt sind. Der kräftige, kurze Stiel (3-5/1,5-2,5 cm) kann exzentrisch stehen, besitzt eine feinschuppige, oft grubige Oberfläche, ist schmutzig-weißlich gefärbt, nach unten gelbbräunlicher, nach oben heller. Durch eine seitliche Einbuchtung kann er wie der Hut eingefurcht sein. Das weißgelbliche Fleisch besitzt einen angenehmen Geruch, nußartigen Geschmack und ist brüchig. Der Sporenstaub ist weißlich gefärbt.
Mikroskopische Merkmale
Die blassgelbbraunen, fast elliptischen Sporen sind warzig und 11-17/7-9 µm groß;
Die Huthaut besteht aus dicken Hyphen. An den Lamellen finden sich große Cheilo- und Pleurozystiden.
Verwertbarkeit
Guter Speisepilz, doch sollte er wie alle selteneren Pilze geschont werden.
Verwechslungen
Wenn der Wuchsort der Fruchtkörper bekannt ist, kann eine Verwechslung mit den holzbewohnenden Porlingen kaum vorkommen. Von den saftfleischigen Porlingen haben Albatrellus confluens (Semmelporling) und Albatrellus ovinus (Schafporling) hellere schuppenlose Hüte und schnallenlose Hyphen. Albatrellus subrubescens verfärbt im Gegensatz zum Schafporling orangefarben und hat amyloide Sporen. Albatrellus cristatus, Grüner Kammporling, besitzt eine gelb-olivgrüne Hutfarbe, enge Poren, jung bereits zähes Fleisch und wächst vor allem in Buchenwäldern.
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