Heidelbeer-Kammpilz – Februar 2025

Phlebia centrifuga Titel

Heidelbeer-Kammpilz

Phlebia centrifuga

Phlebia =: Äderchen [von griech. Phlebion].
centrifuga =: vom Mittelpunkt wegstrebend

Allgemeines

Alle Arten aus der Gattung der Kammpilze (Phlebia) bilden auf dem Substrat aufliegende Fruchtkörper, die das Substrat teilweise oder auch komplett überziehen. Die Fruchtkörper sind dabei in der Regel unregelmäßig, kammartig geformt oder wellig verbogen.

Ihr Sporenpulver ist weiß.

Es handelt sich hier um Folgezersetzer an Laub- oder auch Nadelholz, die Weißfäule auslösen.

Als Wirte werden in der der Bestimmungsliteratur, wie z.B. Fungi Europaei nur Nadelbäume, meist Fichte oder Tanne, aufgeführt. Jedoch wurde der Heidelbeer-Kammpilz (Phlebia centrifuga) im Bayerischen Wald vorwiegend an Nadelholz, aber auch an Buche gefunden (Luschka 1993). Im Schönbuch wurde er an Buchen und einmal an Eiche beobachtet (Görke & Müller 2021).

Phlebia centrifuga radial

Bei diesem Bild kann der wissenschaftliche Name gut nachempfunden werden. Foto: Claudia Görke

Vorkommen

  • An Nadelholz und auch an Laubholz
  • Sommer bis Spätherbst

Typische Erkennungsmerkmale

  1. Resupinate unregelmäßig geformte Fruchtkörper, dicht warzig bis radial-faltig
  2. Hell-beige mit himbeerroter Zuwachskannte (Eigentlich würde der Name Himbeer-Kammpilz besser passen)

Junge Fruchtkörper Foto: Volker Draxler

Makroskopische Merkmale

 

Fruchtkörper: 4-30 cm ø, resupinat, in jungem Zustand weiß mit himbeerroter Zuwachskante, im Alter beige mit weniger intensiv gefärbten Zuwachskante.
Bei jungen Exemplaren können die Fruchtkörper sehr zottelig wirken und sind fast komplett himbeerrot mit nur kleiner weißer Mitte.
Es können mehrere Fruchtkörper zusammenwachsen und so großflächig Stämme überzogen werden.

Sporenpulverfarbe: Weiß

Alte Fruchtkörper Fotos: Claudia Görke

Phlebia centrifuga

Foto: Volker Draxler

Phlebia centrifuga
Zuwachskante im Detail Foto: Volker Draxler

Mikroskopische Merkmale

 

Bei Präparaten aus der violetten Wachstumszone findet man rotorange Kristallagglomerationen. Die Hyphen bilden Schnallen und Cystiden können nicht nachgewiesen werden. Die zylindrischen bis schmal elliptischen Sporen messen 6-8,5 x 2,5-3,5 µm.

Phlebia centrifuga - Kristalle

Kristalle unter dem Mikroskop Foto: Volker Draxler

Fomes_fomentarius_mikro

Zeichnung: Hanna Maser

Fomes_fomentarius_mikro

Zeichnung: Hanna Maser

Verwertbarkeit

Nicht giftig, aber ungenießbar.

Verwechslungen 

Am ehesten kann man den Pilz mit dem Orangeroten Kammpilz (Phlebia radiata) verwechseln. Im jungen Zustand kann man sie an der Farbe leicht auseinanderhalten. Der Orangerote Kammpilz ist dann, wie der Name sagt, orangerot. Die Sporen des Orangeroten Kammpilzes sind deutlich kleiner (4–5 x 2–2,8 µm) und Phlebia radiata weist Cystiden auf.

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Weiterführende Links und Literatur:

https://www.zobodat.at/pdf/Sydowia_49_0049-0079.pdf
https://fundkorb.de/pilze/phlebia-centrifuga-heidelbeer-kammpilz
Bernicchia, A. & Gorjón, S. P. (2010): Corticiaceae s.l. Fungi europaei n°12. Ed. Candusso Italia 1007 S.
Görke & Müller (2021): Phlebia centrifuga ist auch im Südwesten Deutschlands auf Laubholz umgestiegen. SPR 57 (2): 70-75