Spitzgebuckelter Raukopf – September 2024

Spitzgebuckelter Raukopf

Cortinarius rubellus

rubel =: rötlich

Englisch: Deadly Webcap; Französisch: Cortinaire très joli

Allgemeines

Der spitzgebuckelte Raukopf (Cortinarius rubellus) gehört zu den tödlich giftigen Pilzen. Er enthält das hitzestabile Gift Orellanin, das die Nieren irreversibel schädigt. Besonders tückisch ist eine Vergiftung, da die Latenzzeit sehr lange sein kann, von zwei bis zu 21 Tagen. Wenn Beschwerden nach so langer Zeit auftauchen, wird es oft nicht mehr mit der Pilzmahlzeit in Verbindung gebracht.

Dass einige Rauköpfe Orellanin enthalten, wurde erst im Jahr 1952 in Polen entdeckt. 102 Personen litten an einer Vergiftung, von denen 11 starben. Alle Betroffenen hatten zuvor Pilze der Spezies Cortinarius orellanus (Orangefuchsiger Raukopf) verzehrt, die bis dahin als essbar galten. Orellanin ist auch für Tiere giftig, auch hier werden die Nieren angegriffen. Später wurde auch noch in anderen Cortinarius-Arten (z.B. Schöngelber Klumpfuß – C. splendens) Orellanin entdeckt.

Es wird gemunkelt, dass der spitzgebuckelte Raukopf im Schwarzwald so manches Mal ein „Erbbeschleuniger“ war. Da die Latenzzeit sehr lang sein kann, werden die Vergiftungserscheinungen nicht mehr mit der Pilzmahlzeit in Verbindung gebracht. Wenn dann ein älterer Mensch an Nierenversagen stirbt, wird das doch nicht genauer untersucht… aber ob das so stimmt?!?

Cortinarius rubellus (Spitzgebuckelter Raukopf)

Foto: Silvia Bosch

Vorkommen

  • Juli bis November
  • In sauren Nadelwäldern, Mykorrhiza (besonders gern mit Fichte)
  • Meist gesellig

Typische Erkennungsmerkmale

  1. Spitzgebuckelter Hut
  2. Genatterter Stiel, häufig an der Basis etwas spindelig verdickt
  3. Lamellen entfernt stehend, zimtfarben

Makroskopische Merkmale

 

Hut: 2-8cm; jung glockig dann breitglockig gewölbt; mit meist spitzem Buckel, Oberfläche matt bis feinfilzig, Rand glatt, anfangs eingerollt, später nach unten gebogen

Lamellen: Zimt- bis rostbraun, relativ dick, entfernt stehend, ausgebuchtet angewachsen, mit Zwischenlamellen

Stiel: 4 – 12 cm lang, durch gelbes Velum genattert, Baisis rübenartig verdickt

Fleisch: ockergelblich, Geruch schwach rettichartig

Sporenpulverfarbe: Rostbraun

Foto: Silvia Bosch

Mikroskopische Merkmale

 

Pluteus leoninus  - HDS

Foto: Helmut Walz

Sporen: feinwarzig, 8,5-11,5 x 6,5 -9 µ

 

Verwertbarkeit

Tödlich giftig! Nierenversagen.

 

Verwechslungen 

Er kann mit anderen Rauköpfen verwechselt werden, besonders mit dem Orangefuchsigen Raukopf  (Cortinarius orellanus). Dieser wächst jedoch im Laubwald und hat einen helleren Stiel, der nicht genattert ist. Er führt aber auch wie der spitzgebuckelte Raukopf zu Nierenversagen.

Junge Spitzgebuckelte Rauköpfe sind schon mit Pfifferlingen gesammelt worden, da sie an dem gleichen Standort vorkommen können.

Der spitzgebuckelte Raukopf wurde schon für einen Spitzkegeligen Kahlkopf (Psilocybe semilanceata) gehalten, statt eines Drogentrips gab es dann allerdings einen Nierenschaden…

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