Fliegenpilz – Juni 2024
Fliegenpilz
Amanita muscaria
Volksnamen: Fliegenteufel, Muckenpfeiffer
Englisch: Fly agaric; Französisch: Amanite tue-mouche
Der Fliegenpilz wurde von der DGfM 2022 zum Pilz des Jahres ernannt.
Allgemeines
Der Fliegenpilz gehört wohl zu den bekanntesten Pilzen in Deutschland. In vielen Märchen taucht er auf und es ranken sich viele Geschichten um ihn.
Foto: Silvia Bosch
Die in frischen Fliegenpilzen enthaltene Ibotensäure wandelt sich beim Erhitzen oder auch schon beim Trocknen der Pilze in Muscimol um. Dieser Stoff wirkt als Rauschmittel mit halluzinogener Wirkung. Der Sage nach betäubten sich die Berserker mit kleinen Fliegenpilzmengen, damit sie im Kampf keinen Schmerz spürten und unerschrocken zu Werke gingen. Auch Hexen sollten diese in ihrer Flugsalbe verwendet haben. Diversen Schamanen und Druiden wird der Konsum dieser Droge auch nachgesagt. Eine Variante die Droge zu konsumieren, war es den Urin von Rentieren oder anderen Schamanen zu trinken, die den Pilz gegessen haben. Dieser Vorgang kann übrigens drei bis viermal wiederholt werden (Guten Appetit).
Auch hierzulande wird oft mit dem Pilz experimentiert, aber es stellt sich nicht immer die erwünschte Wirkung ein, sondern Erbrechen und Durchfall, so dass diese Experimente nicht zu empfehlen sind.
Foto: Silvia Bosch
Die Giftstoffe im Pilz befinden sich hauptsächlich in der Huthaut und sind wasserlöslich. Bei alten Fliegenpilzen biegen sich die Hutränder nach oben und bilden so einen kleinen Kelch, in dem sich das Regenwasser sammelt. Bleibt das Wasser ein paar Tage darin, dann stellt der derart entstandene „Zwergenwein“ einen natürlichen Kaltauszug der Inhaltsstoffe des Pilzes dar.
Vorkommen
- Im Nadel- und Laubwald, auch an Waldrändern
- Mykorrhiza gerne mit Fichten oder Birken,
- bevorzugt saure Böden,
- hauptsächlich Juli bis Oktober
Typische Erkennungsmerkmale
- Roter Hut mit weißen Velumresten, die bei Regen auch abgewaschen sein können
- Weiße Lamellen
- Stiel mit hängendem Ring und warzig gezonter Knolle
Makroskopische Merkmale
Foto: Silvia Bosch
Hut: 5 -18 cm Ø, jung halbkugelig, später flach, lebhaft rot oder orangerot mit weißen pyramidenförmigen Velumflocken, die vom Regen abgewaschen sein können. Rand kurz gerieft.
Lamellen: +/- frei, weiß, relativ eng stehend
Stiel: weiß, bis 20 cm lang, mit hängendem Ring, Basis knollig verdickt und warzig.
Fleisch: unter der Huthaut orangerot eingefärbt, ansonsten weiß, ohne besonderen Geruch
Sporenpulverfarbe: weiß
Mikroskopische Merkmale
Elemente in den Flocken der Huthaut
Foto: Helmut Walz
Sporen rund bis elliptisch, glatt, hyalin, 9-12 x 6-9,5 µm, Q.: 1,0-1,7, inamyloid,
die Velumflocken auf dem Hut enthalten bis 60 µm dicke Kugelzellen, verbunden durch zylindrische Hyphen
Verwertbarkeit
Giftig. Todesfälle sind selten, giftiger ist der Pantherpilz, der die gleichen Gifte in höherer Konzentration enthält. (Pantherina Syndrom)
Verwechslungen
Der Kaiserling hat gelbe Lamellen, einen gelben Stiel und eine zähe ausgeprägte Volva an der Stielbasis.
In jungem Zustand können Fliegenpilze mit Bovisten oder Stäublingen verwechselt werden, allerdings sieht man beim Durchschneiden des jungen Pilzes schon die rote Huthaut.
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