Speisemorchel – April 2024
Speisemorchel agg.
Morchella esculenta (u.a.)
Allgemeines
Die Gattung der Morcheln (Morchella) umfasst eine große Anzahl an verschiedenen Arten. Die bei uns heimischen Morcheln lassen sich grob in drei Gruppen unterteilen:
- Speisemorchel agg. ist eine gelbliche bis bräunliche Morchel mit rundlichem Hut,
- Spitzmorchel agg. mit bräunlichen bis graue Arten haben ein mehr oder weniger kegeligen Hut und längs gerichtete Waben,
- und die halbfreie Morchel mit längerem und zwiebelturmförmigem Hut.
Die genaue Unterscheidung auf Artebene ist sehr komplex und eine sichere Artabgrenzung ist teilweise nur über Sequenzierungen möglich.
Morcheln sind Folgezersetzer. Unklar ist jedoch, ob sie auch Mykorrhiza bilden, z.B. mit Eschen, Ulmen, Rosengewächsen oder verschiedenen Gräsern. Sie sind auf jeden Fall nicht, wie viele andere Mykorrhiza-Pilze, darauf angewiesen.
…entdeckt im Garten unter einem alten Apfelbaum (Foto: Silvia Bosch)
Vorkommen
- Frühjahr, März bis Mai
- oft unter Eschen in Auwäldern, aber auch auf Obstwiesen
- kalkhaltiger Boden
- Bodenfolgezersetzer, eventuell fakultative Mykorrhiza
Typische Erkennungsmerkmale
- Hut mit wabenförmiger Oberfläche
- Heller brüchiger Stiel
- Komplett hohl und nicht gekammert
Makroskopische Merkmale
Fruchtkörper: ist komplett hohl, in Hut und Stiel geteilt, dabei ist der Hut fest mit dem Stiel verwachsen, insgesamt 5-20 cm groß, können aber auch bis zu 30 cm groß werden
Hut: 4-6 cm breit, 5-8 cm hoch, wabenartige Oberfläche, Farbe variabel von gelb über gräulich und bräunlich, dabei sind die Rippen heller gefärbt als die Gruben.
Stiel: weiß bis hellocker, im Alter mit ockerlichen Flecken, unregelmäßig runzelig
Fleisch: weiß bis blassocker, wachsartig, brüchig mit angenehmem Geruch
Sporenpulverfarbe: cremeweiß
Foto: Silvia Bosch
Foto: Silvia Bosch
Mikroskopische Merkmale
Sporen: 17-23 x 10-13 µm, oval, glatt, hyalin, an den Polen von außen fein guttulat
Asci: enthält 8 Sporen, diese befinden sich in den Gruben des Hutes, die Rippen sind steril. Inamyloid
Paraphysen: fädig, teilweise mehrfach gegabelt und septiert.
Zeichnungen: Hanna Maser
Verwertbarkeit
Bei der Speisemorchel handelt es sich um einen ausgezeichneten Speisepilz. Getrocknet entfaltet er sein Aroma besonders gut. Im Lebensmittelhandel findet man Morcheln meist getrocknet und sie sind nicht ganz günstig. Auch in manch gutem Speiserestaurant wird Schweinefilet mit Morchelrahmsauce auf der Karte angeboten.
Morcheln (auch getrocknete) müssen gut gekocht werden und dürfen nicht in Massen genossen werden, ansonsten droht das Morchella-Syndrom. Dabei stellen sich nach einer Latenzzeit von bis zu 12 Stunden Schwindelanfälle und Gangunsicherheit ein, manchmal begleitet von Magen-Darm-Beschwerden. Nach ca. 24 – 36 Stunden verschwinden die Symptome ohne bleibende Nachwirkungen wieder.
Verwechslungen
Verwechslungen mit anderen Morcheln sind möglich, das ist allerdings für den Speisepilzsammler nicht schlimm, denn alle Morcheln sind essbar.
Da wäre die Spitzmorchel (Morchella conica), deren Hut etwas spitzer und langgezogener ist und deren Rippen vertikal verlaufen.
Auch die essbare Käppchen-Morchel (Morchella semilibera) und die verschiedene Verpeln (Verpa) sind hier zu nennen, bei denen aber die untere Hutkante frei ist.
Gefährlicher sind die Verwechslungen mit der giftigen Frühjahrs-Lorchel (auch Frühjahrsgiftlorchel genannt). Sie unterscheidet sich dadurch, dass der Hut keine wabenförmige Oberfläche hat, sondern gehirnartig gewunden ist. Die Farbe ihres Hutes ist eher kastanienbraun und wenn man sie aufschneidet, ist sie auch nicht komplett hohl, sondern mehrfach gekammert.
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