Krönchen-Träuschling – November 2023
Krönchen-Träuschling
Stropharia Coronilla
Coronilla = kleine Krone (Verkleinerungsform von corona = Krone)
Zeichnungen: Hanna Maser, Fotos: Silvia Bosch, Helmut Walz
Allgemeines
In Europa gibt es ca. 20 bekannte Träuschlingsarten. Die Hutoberfläche dieser Pilze ist oft klebrig und zum Teil auch schuppig. Am Hutrand hängen häufig Velumreste. Die Lamellen sind im Alter immer durch das Sporenpulver dunkelgrau mit Lilaton. Meist besitzen sie einen Ring am Stiel, der häufig oberseits gerieft ist. Einige Arten sind unterhalb des Stieles schuppig. Das Sporenpulver der Träuschlinge ist dunkelgraubraun und ein wenig lila. Träuschlinge sind Fäulniszersetzer auf Holz und am Erdboden.
Alle Träuschlinge sind nicht essbar, eine Ausnahme bildet der Rotbraune Riesen – oder Kultur-Träuschling (Stropharia rugosoannulata). Dieser lässt sich auf Stroh kultivieren.
Der bekannteste Vergiftungsfall mit dem Krönchen-Träuschling war 2007 in der Oberlausitz. Auf einer Schafweide wuchsen zahlreiche Fruchtkörper dieses Pilzes – dort sind die Schafe in einen psychedelischen Rauschzustand gefallen, sie taumelten und schliefen viel. Als die Schafe auf eine andere Weide verlegt wurden, waren alle wieder gesund, bis auf ein Schaf, das dabei verendet ist.
Vorkommen
- Mai bis Dezember
- nährstoffreiche Wiesen, grasige Wegränder, Weidewiesen
- weit verbreitet
Typische Erkennungsmerkmale
- Blassockergelber Hut mit Velum behangen
- Der krönchenartige Ring bei jungen Exemplaren, bei älteren Exemplaren erkennt man am flüchtigen Ring das dunkle Sporenpulver.
- Lamellen mit Lilaton und weißen Schneiden
Makroskopische Merkmale
Hut: 1.5 bis 5 cm groß, Oberfläche trocken, jung klebrig, blass ockergelb, bisweilen auch kräftiger ockerfarben, Rand kurz eingebogen und mit Velum behangen
Lamellen: jung hellgrau, später dunkler immer mit Lilaton, Schneide weiß, leicht ausgebuchtet angewachsen
Stiel: 3,5-6 x 0,4-0,4cm, zylindrisch, weiß, mit Ring. Ring jung weiß und oberseits deutlich gerieft – geformt wie ein Krönchen (Name), alt flüchtig und durch Sporenpulver dunkel
Fleisch: weiß, fast geruchslos
Sporenpulverfarbe: dunkelgraulilabraun
Sporenabwurf
Lamellen mit heller Schneide unter der Stereolupe
Mikroskopische Merkmale
Verwertbarkeit
Der Krönchen-Träuschling ist giftig. Er erzeugt unangenehme, aber vorübergehende halluzinogene Wirkung. Giftstoffe: enthält vermutlich Psilocybin.
Verwechslungen
Halbkugelige Ackerling (Agrocybe semiorbicularis): hat braune Lamellen und lehmbraunes Sporenpulver.
Voreilender Ackerling (Agrocybe praecox): riecht mehlartig
Hyalinweißer Träuschling (Stropharia albonitens): ähnliche mikroskopische Merkmale, hat allerdings einen helleren und schleimigeren Hut
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Weiterführende Links:
Wiki-Link: Link zu Wikipedia
123 Pilze: Beschreibung bei 123 Pilze
DGfM: Die Vergiftung einer Schafherde durch Stropharia coronilla (Bull.) Quél. 1872