Weißgezähnelter Träuschling – August 2023
Weißgezähnelter Träuschling
Hemistropharia albocrenulata
alb- : weiß, crenulat- : gekerbt
Titelbild: Ewald Müller;
alle anderen Fotos auf dieser Seite: Claudia Görke
Allgemeines
Hemistropharia albocrenulata scheint nicht oft kartiert zu werden. In der Kartierungsdatei „Pilze Deutschlands“ gibt es nur 16 Einträge. Es ist ein Pilz, den die Rote Liste mit R (extrem selten) gekennzeichnet hat. Dagegen erwähnt die Seite www.3000pilze.de, dass der Pilz in Niederbayern und im Grenzbereich zu Tschechien relativ häufig und an vielen Stellen zu finden sei. KRIEGLSTEINER (2003) vermutet, dass der Pilz in Europa wahrscheinlich aus Amerika eingeschleppt wurde. Die Einordnung des Pilzes fiel schwer, der Pilz stand schon u. a. in den Gattungen Hebeloma (Fälbling), Stropharia (Träuschling) und Pholiota (Schüppling). Die genetische Analyse ergab jedoch, dass er eher mit Flammulaster (Flockenschüppling) und Tuberia innerhalb der Tubariae (Trompetenschnitzling) verwandt ist. Daher wurde die zunächst monotypische Gattung Hemistropharia aufgestellt (JACOBSSON & LARSSON 2007). 2019 wurde in China eine zweite Art – Hemistropharia subalbocrenulata – beschrieben (ZAHO & TIAN 2019).
Die Gattung Hemistropharia hat keinen deutschen Namen, deshalb werden diese Pilze weiterhin hier als Träuschling oder Schüppling bezeichnet.
Vorkommen
- Frühsommer bis Herbst
- Als Wirtsbäume gibt NOORDELOOS (2011) Fagus, Carpinus, Picea, Abies, Pinus ponderosa (USA) und vor allem Populus tremula an (also Buche, Hainbuche, Fichte, Tanne, Kiefer und vor allem Zitterpappel).
- Einzeln oder kleinbüschelig
- Am Fuße der Stämme oder höher (bis zu 3m)
Makroskopische Merkmale
Hut: frisch schleimig, besonders am Rand des Hutes deutliche, helle beigefarbene, dreieckige Schuppen auf anfangs schoko- , dann reh- bis orangefarbigem Grund, Rand mit Schleierresten
Lamellen: hell, später durch Sporen bräunlich mit violettem Ton, mit hellen, beige-milchige Tropfen an der Lamellenschneide. Lamellenschneide gesägt.
Stiel: ebenfalls deutlich beschuppt, besonders extrem bei jüngeren Exemplaren die Faserschuppen unterhalb des häutigen Ringes.
Fleisch: Geruch unbedeutend, Geschmack etwas bitter
Mikroskopische Merkmale
- Im Mikroskop zeigt sich, dass der gesägte Eindruck der Lamellenschneide durch Büschel von schlank-keuligen Cheilocystiden zustande kommt.
- Chrysocystiden wurden nicht beobachtet.
- Die milchigen Tropfen zeigen sich als Öltropfen.
- Die Sporen sind braun, dickwandig mandelförmig-subfusoid, mit Apikulus und Keimporus, 9- 11,5 x 5,5-6,5 μm (Abb. 5).
Bei LUDWIG (2001) werden die Sporen etwas größer angegeben (11-12,5 (13) [16,5] x 5,5-6,5 μm ). Auch bei Thomas Læssøe (2019) werden die Sporen größer angegeben ( 11-14×5.5-7.5 m ).
Lamellenschneide mit Büscheln an Cheilocystiden
Fotos gestackt, Maßstab 10 μm
freipräparierte Cheilocystide
Verwertbarkeit
Ungenießbar, nur schön zum Anschauen
Verwechslungen
Kann mit verschiedenen Schüpplingen verwechselt werden. Allerdings sind deren Sporen meist kleiner.
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