Jahrestagung in Hornberg 2023

Bericht der Jahrestagung 2023 des Vereins der Pilzfreunde Stuttgart e.V. in der Schwarzwälder Pilzlehrschau in Hornberg

Wie jedes Jahr haben sich auch dieses Jahr am letzten Wochenende im Juli einige Mitglieder des Vereins der Pilzfreunde Stuttgart in der Schwarzwälder Pilzlehrschau in Hornberg zur alljährlichen Jahrestagung zusammengefunden. Der eine oder andere ist schon am Freitagabend angereist und hat noch in der lokalen Freilichtbühne das Volksstück „Das Hornberger Schießen“ genießen können. Aber die meisten sind dann doch am Samstag früh eingetroffen, sodass wir gegen 9 Uhr in den Räumlichkeiten der Schwarzwälder Pilzlehrschau bei Björn Wergen und Katrin Gilbert die Arbeitsplätze mit Fachliteratur, Mikroskopen und persönlichen Ausrüstungsgegenständen in Beschlag haben nehmen können.

Nach einer kleinen Einführungsrunde und Abstimmung, einer Findungsphase bezüglich Fahrgemeinschaften in die Exkursionsgebiete, sind wir dann gegen 10 Uhr losgezogen, um uns mit interessantem Arbeitsmaterial einzudecken. Eine Gruppe hatte den Tannengrund als Ziel (400–450 m ü.NN); die andere den Kräherwald um den Kräherkapf (900 m ü.NN). Die Gruppe im Tannengrund hatte auf den Gemeinen Erbsenstreuling (Pisolithus arhizus) spekuliert, welcher dort schon an den höheren ostwärts gewandten Hängen Richtung Gutach zu finden war. Der Kräherwald ist als ergiebiges und vielfältiges Suchgebiet bekannt, in dem von Björn und Katrin über die Jahre schon über 500 Arten identifiziert werden konnten. Die vorangegangenen – im Vergleich zum Vorjahr in diesem Zeitraum – reichhaltigen Regenfälle haben es erlaubt, dass alle mit reichlich Funden zurückkehren konnten. Der Erbsenstreuling wurde leider nicht gesichtet, aber einige Täublinge, der eine oder andere Risspilz, Röhrling, Bovist und andere. Ein paar hatten auch das Glück, ihren Korb zusätzlich mit der einen oder anderen Portion Pfifferlingen gefüllt zu haben.

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Zur Stärkung vor der nachmittäglichen Bestimmungsarbeit haben sich etwa 2/3 der Teilnehmer dann im Gasthaus Zum Tannhäuser zum Mittagessen zusammengefunden. Nachmittags dann eifriges Bestimmen, Mikroskopieren und Dokumentieren der Funde. Der fachliche Austausch in der Gruppe und der eine oder andere Ratschlag und Unterstützung für die weniger Erfahrenen in der Gruppe kam nicht zu kurz.

Täubling

Da wir eine ganz gute Vielfalt an Russula zusammenbekommen haben, wurde der eigentlich angesetzte Vortrag zum Thema „Kleingattungen der Lamellenpilze“ kurzerhand in einen Russula-Vortrag geändert. Björn hat uns einen kompakten Überblick über die Gattung Russula verschafft, ihre Positionierung innerhalb der Vielfalt der Pilze erläutert, sowie die arttypischen makro- und mikroskopischen Bestimmungsmerkmale nähergebracht. Passend dazu haben wir uns im Anschluss daran zur Besprechung der Funde des Tages um den Fundtisch zusammengefunden. Björn hat uns hier in gewohnt souveräner und humorvoller Weise zu den Pilzen Interessantes erzählt und so unser Wissen erweitert. Dank der Vielfalt an Russula konnten viele ähnlich Arten im direkten Vergleich betrachtet werden und typische Merkmale erläutert werden. So konnten wir zum Beispiel drei doch recht ähnliche Schwarztäublinge direkt gegeneinander vergleichen: den Menthol-Schwärztäubling (Russula albonigra), Dichtblättrigen Schwärztäubling (Russula densifolia) und den Dickblättrigen Schwärztäubling (Russula nigricans), alle drei aus dem Tannengrund. Am Abend haben wir uns dann noch in geselliger Runde beim Tannhäuser zusammengefunden, haben interessante und bereichernde Gespräche führen, den Austausch pflegen können.

Am Morgen des Sonntags, nachdem wir Björn anlässlich seines Geburtstags ein Ständchen gesungen haben, sind wir wieder in zwei Gruppen in unterschiedliche Exkursionsgebiete aufgebrochen. Eine Gruppe hatten den Mooswaldkopf am Fohrenbühl als Ziel, die andere eher ein Stückchen nach Süden ein Waldstück kurz vor Langenschiltach (beides um 900 m ü.NN). Zumindest das Fundgebiet am Fohrenbühl war weniger ergiebig als die Region des Vortags und ein mit dem Erreichen des Suchgebiets einsetzender Regen, lässt wohl die Pilze potentiell in der Zeit danach sprießen, hat uns aber doch etwas die Suchlaune getrübt. Die Gruppe bei Langenschiltach hatte mehr Glück; zumindest der Regen hat dort gewartet, bis jeder wieder am Auto war. Zum Mittag sind wir als Gruppe dann zum Griechen am Ortseingang Gutach gefahren und haben uns die Speisen dort schmecken lassen.

Nachmittags wieder die Arbeit mit den Funden des Tages. Einige mussten schon früher abreisen, aber zwischen 15–16 Uhr war dann allgemeiner Aufbruch, Abbau des Equipments und Verabschiedung. Es war ein kurzweiliges interessantes Wochenende mit schönen Funden. Vielen Dank an Björn und Katrin für die Unterstützung und fachkundige Leitung.

Bericht: N. Göring

Fundliste (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)

Amanita rubescens – Perlpilz
Xerocomus subtomentosus – Ziegenlippe
Cantharellus cibarius – Echter Pfifferling
Clitopilus geminus – Würziger Tellerling
Gymnopus confluens – Knopfstieliger Rübling
Gymnopus dryophilus – Waldfreund-Rübling
Hygrophoropsis aurantiaca – Falscher Pfifferling
Imleria badia – Maronenröhrling
Inocybe lacera – Spindelsporiger Risspilz
Inocybe mixtilis – Gerandetknolliger Risspilz
Lactarius turpis – Olivbrauner Milchling
Megacollybia platyphylla – Breitblättriger Holzrübling
Mycena viridimarginata – Grünschneidiger Helmling
Oligoporus guttulatus – Getropfter Saftporling
Pluteus atromarginatus – Schwarzschneidiger Dachpilz
Russula albonigra – Menthol-Schwärztäubling
Russula amethystina – Amethysttäubling
Russula amoena – Samttäubling
Russula densifolia – Dichtblättriger Schwärztäubling
Russula illota – Morsetäubling
Russula integra – Brauner Ledertäubling
Russula nigricans – Dickblättriger Schwärztäubling
Russula olivacea – Rotstieliger Ledertäubling
Russula rosea – Harter Zinnoberroter Täubling
Russula subfoetens Gilbender Stinktäubling
Russula turci – Jodoformtäubling
Russula vesca – Speisetäubling
Russula virescens – Grüngefelderter Täubling
Scleroderma verrucosum – Dünnschaliger Kartoffel- bovist
Tapinella atrotomentosa – Samtfußkrempling
Tylopilus felleus – Gallenröhrling
Xeromphalina campanella – Geselliger Glöckchen- nabeling

Täubling