Echter Hausschwamm – Februar 2021
Echter Hausschwamm
Serpula lacrimans
(Wulf. ex Fr.) Schroet.
lacrimans = tränend
Text von Ingeborg Dittrich
Allgemeines
Die Pilze der Familie Coniciophoraceae sind durch chiastische Basidien gekennzeichnet und haben braune, glatte Sporen mit einer doppelten Wandung. Die Gattung Serpula besitzt ein runzeliges, faltiges Hymenophor, weshalb der hier darzustellende Faltenpilz früher mit dem Gattungsnamen Merulius = Fältling bezeichnet wurde. Der 1781 von Wulfen beschriebene Pilz besitzt neben den Normalhyphen noch Gefäßhyphen, in denen Wasser viele Meter weit transportiert werden kann. Seine Myzelfäden können zudem in sporenähnliche Gebilde (Oidien) zerfallen, die lange lebensfähig sind und durch Auskeimung ein neues Myzel zu bilden vermögen.
Vorkommen
Der Hausschwamm schein aus den subtropischen Wäldern zu stammen, seine optimalen Wachstumsbedingungen liegen bei 28°C (3-8mm pro Tag). In unseren Breiten kommt er allerdings nur in Gebäuden vor und stellt einen gefährlichen Zerstörer verbauten Holzes dar. Er vermag sich selbst durch Beton auszubreiten und mehrere Quadratmeter Fläche zu bedecken, auch auf trockene Partien kann er durch sein Wassergefäßsystem übergreifen. Das Mycel kann sich zunächst jedoch nur an ständig feuchten Stellen mit reichem Substratangebot entwickeln. Der gefährliche Bauschädling, dessen Beseitigung hohe Kosten verursachen kann, verzehrt die Zellulose und baut das Holz in einer Rotoder Braunfäule mit Querbrüchigkeit ab, wobei das Holz würfelförmig zerfällt und die Ligninteile zurückbleiben. Als geeignete Bekämpfungsmittel gelten vor allem gute Belüftung und Anwendung von Fluorsalzlösungen.
Typische Erkennungsmerkmale
- Die flächenförmig aufgewachsenen Fruchtkörper haben einen wulstigen, weißen Rand mit einem gelbbräunlichen Mittelteil.
- Die schwammig-weichen Lappen lassen sich relativ leicht vom Substrat abheben.
- Eine Absonderung von glitzernden Flüssigkeitstropfen tritt auf, die zunächst klar, dann milchig ist.
- Die bindfadenartigen, etwa 1-1,5 mm dicken Myzelstränge im Substrat sind gelblich-schmutziggrau gefärbt.
Makroskopische Merkmale
Die Fruchtlager bestehen aus plattförmigen, nicht glatten Überzügen von unterschiedlichem Aussehen, die das Substrat bis zu 10 mm Dicke überziehen. Im Anfangsstadium liegen weißlich-braune, netzig verzweigte Mycelstränge vor, dann bilden sich rahmweiße bauschige Watten aus, deren Farbe auch ins Gelblichrote spielen kann, schließlich treten innerhalb der Myzelwatten schichtige Fruchtkörper auf, oft mit stiftoder röhrenförmigen Auswüchsen. Neben netzig angeordneten verschlungenen Falten oder Leisten, die die Oberfläche unregelmäßig vertieft erscheinen lassen, sind auch mehr porenartige Strukturen zu beobachten., Auf der Oberfläche herrschen gelbbraune bis rostgelbe Farbtöne vor. Frisches Myzel und junge Fruchtschichten riechen angenehm pilzartig, ältere Teile dagegen nach Petroleum, die abgesonderten braunen Flüssigkeitstropfen bisweilen sogar betäubend. Die Sporenfarbe in Masse ist gelb-rostbraun.
Mikroskopische Merkmale
Verwertbarkeit
ungenießbar
Verwechslungen
Nach Harmsen mit S. himantioides, einer kleineren Art mit dünnen Fruchtlagern, ohne wulstigen Rand und mit graubrauen Myzelsträngen, meist außerhalb von Gebäuden vorkommend.
S. pinastri, mit meist mehr hydnoiden Hymenien, eiförmig kleineren Sporen und gelblichbraunen Strängen, die nicht wie bei lacrimans auch auf trockene Partien übergreifen.
S. tignicola, mit weißen Strängen, bohnenförmigen, aber kleineren Sporen, ebenfalls in Gebäuden siedelnd.
Verwechslungen sind auch mit einigen Arten der verwandten Gattung Coniophora möglich.
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