Juli 2019 – Olivbrauner Milchling
Olivbrauner Milchling
Lactarius turpis
(Weinm.) Fr.
turpatus = hässlich, entstellt, unschön
geschrieben von Ingeborg Dittrich
Allgemeines
Die Gattung Lactarius = Milchling ist in Mitteleuropa mit etwa 130 Arten vertreten, die in Ektomykorrhiza mit Laub- und Nadelbäumen leben. Der Olivbraune Milchling gehört zu den leicht kenntlichen.
Vorkommen
Juli bis Oktober; auf sauren Rohhumusböden in feuchten Fichtenwäldern und auf Torfböden unter Birke, auch in Mykorrhiza mit Heidelbeergesträuch; gesellig und häufig.
Typische Erkennungsmerkmale
- Die charakteristische düstere Hutfarbe (rußig-olivbraun);
- Der zunächst gelbgrüne, filzige Hutrand;
- Die dunkelfleckenden, tränenden Lamellen;
- Die grubigen Stielflecken;
- Die Violettverfärbung des Hutes mit Ammoniakdämpfen;
- Der brennend scharfe Geschmack.
Makroskopische Merkmale
Der 6 – 10 – (20) cm große, derbfleischige, starre Hut ist erst gewölbt, dann in der Mitte eingesenkt; die Oberhaut ist ungezont, feucht schleimig, sonst feinfilzig und von düster olivgrüner bis dunkelolivbrauner Farbe. Der anfangs kremplingsartig stark eingerollte Rand ist zottig-filzig und olivgelb, er verkahlt später, doch bleibt der Rand heller als die Mittelpartien gefärbt. Ammoniak und andere Laugen bewirken auf der Huthaut (wie auch an der Stielrinde und den Lamellenschneiden) eine auffallende Violettverfärbung. Die dichtstehenden Lamellen sind untermischt, herablaufend, anfangs strohblass, dann elfenbein- und schließlich schmutzig gelblich, verletzt dunkelolivbraun fleckend; bei hoher Luftfeuchtigkeit tränen sie, d. h. sie scheiden wasserhelle Tropfen aus; die Lamellenschneiden sind braun. Der 3-6 / 1-2,5 cm große Stiel ist kurz, gedrungen, fest, kahl, zylindrisch, doch abwärts etwas verjüngt; er wird im Alter hohl; dem Hute farbähnlich ist er etwas heller und besitzt grubige Flecken, seine Basis ist schwärzlich; feucht ist er stets schmierig. Das harte feste Fleisch wird alt mürbe, es ist weißlich-blassgelblich gefärbt und verfärbt sich an der Luft langsam bräunlich, auch rötlichgrau. Die reichlich abgesonderte Milch ist weiß bis wässrig-weiß, verfärbt ins Graubräunliche und schmeckt brennendscharf; der Geruch ist schwach harzartig, etwa wie bei Lactarius rufus. Der Sporenstaub in Masse ist blassgelblich mit fleischrosa Tönung.
Mikroskopische Merkmale
Die warzig-gratigen, rundlichen Sporen sind 6,5-8/5,5-7 µm groß.
Die scharf zugespitzen Zystiden an den Lamellenschneiden blauen stark mit Sulfovanillin.
Verwertbarkeit
Wegen des scharfen Geschmacks nur nach Spezialbehandlung genießbar; soll gelegentlich Verdauungsbeschwerden hervorgerufen haben.
Verwechslungen
Lactarius blennius, Graugrüner Milchling, ist meist kleiner und viel heller gefärbt (grauolivlich-graugrün), sein Hut ist mit konzentrisch angeordneten bräunlichen Flecken besetzt, die weißen Lamellen flecken graugrünlich; der Hut verfärbt mit Laugen nicht violett, sondern gelblich. Er wächst im Falllaub unter Buchen.
Paxillus involutus, Kahler Krempling, besitzt eine bräunliche Hutfarbe, stärker herablaufende Lamellen und keinen Milchsaft.
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