Juni 2019 – Leberreischling

01. Juni 2019 | Bildslider, Pilz des Monats

Leberreischling, Ochsenzunge

Fistulina hepatica

(Schaeffer:Fries) Withering

hepaticus = leberartig, zur Leber gehörig

geschrieben von Ingeborg Dittrich

Allgemeines

In der Gattung Fistulina = Reischling steht eine einzige bekannte Art, die entwicklungsgeschichtlich und anatomisch eine Sonderstellung einnimmt.  Der pleurotoide Fruchtkörper des Leberreischlings ist durch die seltene hohlstachelige Hymenophorart und das Vorhandensein von Chiastobasidien gekennzeichnet. Aus einer Grundschicht entwickeln sich zunächst hohle, warzenartige Gebilde, die später zu freistehenden, nicht miteinanderverwachsenen Röhren auswachsen, deren Innenseiten fertil sind. Die Art wurden bereits 1770 von Schaeffer beschrieben, Fries übernahm 1821 den Artnamen. Der Leberreischling lebt als Schwächeparasit an Laubbäumen und bewirkt eine braune Kernholzverfärbung.

Vorkommen

Juli bis Oktober; vor allem an lebenden, alten Eichen, sonst auch an Edelkastanien, Rotbuchen und Eschen; selten saprophytisch an Stümpfen und verarbeitetem Holz; verbreitet in collinen bis submontanen Hainbuchen-Eichen-Wäldern, doch nirgends häufig.

Typische Erkennungsmerkmale

  1. Die roten, zungenförmigen Fruchtkörper
  2. Das „porige“ Hymenophor auf der Unterseite
  3. Die von hellen Fasern durchzogene saftig-weiche, gallertige, rote Fleischsubstanz

Makroskopische Merkmale

Die un- oder kurzgestielten, zungen- bis nierenförmigen Fruchtkörper sind 10-20-(30) cm breit, 2-3-(6) cm dick und an der seitlichen Ansatzstelle verschmälert. Die Farbe ändert sich beim Wachsen von Orangerot über Blutrot nach Braunrot bis leberfarben und ist an der Ansatzstelle blasser. Feucht ist die Oberseite dickschleimig, trocken klebrig und körnig rau. Das anfangs gelblich-weiße, später rotbräunliche Hymenophor ist jung körnig-warzig, später verschlossen röhrig und erst bei Reife röhrig offen. Die Poren der Hohlstacheln sind sehr klein, bräunen bei Druck und scheiden gelegentlich Wassertropfen aus. Die Hohlstacheln sind mit der Grundschicht fest verwachsen, lassen sich also nicht abtrennen. Im Schnitt des Fruchtkörpers befindet sich unter der rauen Oberfläche eine dünne, gallertige Schicht, dann das safttriefende, fleischrote, in Fasern zerlegbare, weiche Fleisch.
Sein roter Saft ist in besonderen Gefäßhyphen der Trama enthalten.  Das Fleisch besitzt einen angenehmen obstartigen Geruch und einen säuerlichen, mitunter aber auch bitterlichen Geschmack. Der Sporenstaub in Masse ist blass-ockerfarben.

Mikroskopische Merkmale

Verwertbarkeit

Jung essbar, wegen des hohen Gerbstoffgehalts empfiehlt sich jedoch ein Wässern in Essig- oder Salzwasser; Oberhaut und Röhrenschicht sollten zudem entfernt werden.

Verwechslungen

In Mitteleuropa nicht möglich.

PDF Download

Sie können über den Button PDF den Inhalt dieser Seite gerne herunterladen.

PDF