Erlengrübling – November 2017
Erlen-Grübling
Gyrodon lividus
(Bulliard 1791 : Fr. 1821) Karsten 1882
lividus = bleifarbig, bläulichgrau (livide (frz.) = fahl)
Allgemeines
Für die Gattung Gyrodon = Grübling (wegen der grübchenartigen Poren) sind als Merkmale anzuführen: das flache Hymenium mit den sehr kurzen Röhren, das Fehlen des Velums, das Vorhandensein von Schnallen an den Hyphensepten und die kurzen Sporen; Die Pilze wachsen stets in obligatorer Ektomykorrhiza mit Erlen (Eschen?).
Der Erlen-Grübling unterscheidet sich im jungen Zustand (kreiselförmig, hellfarben) beträchtlich von seinen Altersformen (stark verbogen, wellig, rostbräunlich). Die Art wurde erstmals 1790 von Bulliard als Boletus lividus, 1821 von Fries als Boletus sistotrema, 1825 von Persoon als Boletus brachypus und 1836 Opatowski als Gyrodon sistotremoides beschrieben. Das heute gültige Binomen stammt von Karsten 1882.
Vorkommen
- Juli bis Oktober;
- in feuchten grasigen Flussauen, Auwäldern, Waldmooren, stets bei Erle;
- gesellig
Typische Erkennungsmerkmale
- Der Wuchsort;
- Die kurzen, am Stiel unregelmäßig weit herablaufenden Röhren;
- Die nicht oder nur schwer ablösbare Röhrenschicht;
- Die berührungsempfindlichen Poren;
- Das im Gegensatz zum faserigen Stielfleisch schwammige Hutfleisch;
- Die nicht spindeligen, sondern rundelliptischen Sporen
Makroskopische Merkmale
Der flache, 4 – 10 cm große Hut ist jung elfenbeinblass, dann gelblich-bräunlich bis rost-ockerfarben, schließlich fast rotbräunlich schmutzig gefärbt. Die Huthaut ist glatt, feucht von verschleimenden Fasern schmierig, durchzogen von sehr feinen rußbraunen Fasern, die radial verlaufen. Der dünne Hutrand ist anfangs stark eingebogen, später wellig verbogen.
Das erst blassgelbliche, dann hellzitronen- bis goldgelbe, schließlich stumpf olivbräunliche Hymenium setzt sich aus kurzen, vom Hut schwer ablösbaren Röhren zusammen, die am Stiel deutlich herablaufen. Die kleinen, jung leuchtend gelben, später schmutzig bräunlichen Poren sind unregelmäßig verzogen und verfärben sich bei Druck sofort blaugrün.
Der in der Farbe dem Hut ähnliche Stiel ist schlank, verbogen- gekrümmt, steht bisweilen auch etwas exzentrisch und ist an der Oberfläche durch berührungsempfindliche Fasern fein längsfaserig, aber nie netzig. Er trägt keine Velumreste, sein Basalmyzel ist grau-bräunlich, nicht weiß.
Das im Hut blassgelbliche, im Stiel gelbbräunliche Fleisch verfärbt sich oberhalb der Röhrenschicht etwas blau-blaurötlich, später wieder rostbräunlich verblassend. Es ist nur in der Stielrinde fest, im Hut schwammig, im Stiel lockerfaserig-holzig und besitzt einen etwas säuerlichen, herben Geschmack.
Das Sporenpulver in Masse ist olivbräunlich gefärbt.
Mikroskopische Merkmale
Die gelblichen, rundelliptischen bis fast mandelförmigen Sporen sind nach Singer 4,5-6/3,5-4,5 μm groß, nach Moser und Kühner-Romagnesi auch bis zu 8 μm lang, sie haben einen zentralen Öltropfen.
An den Hyphensepten sind Schnallen vorhanden, an den Röhrenöffnungen zylindrisch-spindelige Zystiden.
Verwertbarkeit
Giftverdächtig! Paxillussyndrom? selten
Verwechslungen
Kaum möglich; im Alterszustand evtl. mit dem Kuhröhrling, Suillus bovinus, der auch schmierig und weichfleischig ist, dessen Fleisch aber gummielastisch ist und dessen Röhrenschicht sich leichter vom Hutfleisch ablösen lässt. Außerdem wächst er bei Kiefern.
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