Gemeiner Gallenröhrling – September 2016

Tylopilus felleus

Gemeiner Gallenröhrling

Tylopilus felleus

(Bull. Ex Fr.) Karsten

felleus = gallenartig

Allgemeines

Die Pilze der Gattung Tylopilus = Gallenröhrling leben in Ektomykorrhiza mit Waldbäumen, haben schmutzig-fleischfarbene Sporen, in den genetzten Stielpartien ausgeprägte Hymenien, sind velum- und schnallenlos und schmecken keineswegs alle bitter. Die hier vorgestellte Art ist der praktisch einzige, stets bitter schmeckende Gattungsvertreter in Mitteleuropa. Er wurde erstmals 1787 von Bulliard aufgeführt und erhielt sein heute gültiges Binomen 1881 von Karsten.

Vorkommen

  • Juni bis Oktober;
  • am häufigsten in Nadelwäldern auf nährstoffreichen Sandböden (bei kalkhaltigem Untergrund nur an entkalkten Stellen mit dicker Humusauflage), im Gebirge hochaufsteigend, doch auch in bodensauren Eichen- Hainbuchen-Wäldern keine Seltenheit;
  • sehr häufig.

Typische Erkennungsmerkmale

  1. Der gallenbittere Geschmack;
  2. Das meist auffällige, grobmaschige Stielnetz;
  3. Die bei Reife schmutzig- rosafarbene Röhrenschicht;
  4. Der Olivton in der Stielfarbe.

Makroskopische Merkmale

Der 5 – 12 – (20) cm breite, dickfleischige Hut ist hellgelbbraun bis dunkelgraubraun mit olivlichem Beiton gefärbt, feinfilzig, später etwas verkahlend, trocken kleinfelderig aufreißend, nass leicht schmierig; die Huthaut lässt sich nicht abziehen; weißliche Fraßstellen verfärben sich durch Nachbildung der Oberhaut wieder bräunlich.

Das erst weiße, engporige Hymonophor verfärbt sich bei Reife fleischrosa; die Poren sind dann groß und eckig und flecken bei Druck rosabräunlich. Die Röhrenschicht ist am Stiel eingebuchtet, wölbt sich im Alter stark konvex nach unten, so dass sie über den Hutrand hervorschaut, und ist leicht ablösbar.

Der 6-12-(18)/1,5-2,5-(5) cm große, kräftige Stiel ist im unteren Teil oft keulig angeschwollen, er ist blass oliv- bis ockerbräunlich gefärbt, so dass das besonders in der Stielmitte tiefgrubige braune Netzwerk stark kontrastiert; die Stielspitze ist weißlich- gelblich, die äußerste Stielbasis blassweißlich gefärbt. Ein Velum ist nicht vorhanden.

Das gallenbitter schmeckende Fleisch ist alt im Hut schwammig, im Stiel etwas faserig. Es ist unveränderlich weiß, unter der Oberhaut mitunter bräunlich. Eine schwache blassrosa Verfärbung ist gelegentlich über der Röhrenschicht zu beobachten.

Der nicht sonderlich kräftige Geruch ist angenehm.

Der Sporenstaub in Masse ist rosafarben bis weinrötlich mit schwach bräunlichem Schein.

Tylopilus felleus

Mikroskopische Merkmale

 

Die Größe der fast hyalinen, glatten, spindelförmigen Sporen wird ziemlich übereinstimmend mit 11-15/3,5-5 μm angegeben;

die Huthaut besteht aus fädigen Hyphen.

Tylopilus felleus

Verwertbarkeit

Völlig ungenießbar, doch soll beim Trocknen angeblich die Bitterkeit verschwinden; ein einziger Pilz kann ein ganzes Pilzgericht verderben. Es gibt allerdings Menschen, die die Bitterstoffe nicht wahrnehmen und den ungiftigen Pilz verspeisen.

Verwechslungen

Vor allem junge Pilze können mit dem Steinpilz, Boletus edulis, verwechselt werden, der später jedoch olivgrüne Röhren zeigt.

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