Gemeiner Schmutzbecherling – Januar 2013
Gemeiner Schmutzbecherling
Bulgaria inquinans
(Pers. 1797) : Fr. 1822
inquinans = beschmutzend
Allgemeines
Von der Gattung Bulgaria = Schmutzbecher ist in Mitteleuropa nur diese Art bekannt. Ihre Fruchtkörper sind durch große schwarzbraune, gelatinöse Apothezien gekennzeichnet. Die holzbewohnenden Saprophyten gehören zu den großfrüchtigsten Vertretern der Ordnung Helotiales. Der Artname rührt wohl daher, dass das schwarze Sporenpulver die Umgebung des Pilzes und bei Berührung den Finger „beschmutzt“.
Vorkommen
- Fast ganzjährig, schiebt seine Becher von (Juli)-August bis September und lässt sie dann – je nach Witterung – bis Dezember oder gar März stehen;
- auf der Rinde gefällter Eichenstämme, seltener an Buche oder gar Birke;
- überall häufig, wo gefällte Eichen lagern.
Typische Erkennungsmerkmale
- Das büschelige oder reihige Wachstum auf der Borke liegender Eichenstämme;
- Die schwarzbraunen, kreiselförmig-abgestutzten Becher;
- Beim Überstreichen mit feuchtem Finger wird dieser schwarz angefärbt.
Makroskopische Merkmale
Die gelatinösen, schwärzlichen Fruchtkörper (2-4 cm breit, 1-3 cm hoch) sind anfangs noch kugelig geformt, dann abgeflacht-kreiselförmig und zuletzt tellerförmig ausgebreitet. Auf der Außenseite sind sie raufilzig oder kleiig bestäubt und mehr braun gefärbt als die rußschwarze Innenseite, die glatt und nicht drüsig punktiert ist. Die Beschaffenheit der gelatinösen Substanz verändert sich bei Trockenheit ins Hornartige. Das Sporenpulver in Masse ist braunschwarz gefärbt.
Mikroskopische Merkmale
In den Schläuchen, die mit Jod blauen, befinden sich acht Sporen, von denen 4 dunkelbraun, zitronenförmig und 13-15/7-8 μm groß sind; die anderen 4 sind kleiner, hyalin und liegen in beliebiger Anordnung. Beide Sorten sind glatt und zeigen kleine Öltropfen. Die beobachteten Paraphysen sind schlank, ihre Spitze ein wenig angeschwollen und miteinander verklebt.
Verwertbarkeit
Ungenießbar
Verwechslungen
Exidia truncata, Abgestutzter Drüsling, wächst ebenfalls mit dunklen, gelatinösen Fruchtkörpern auf Eiche, doch häufiger auf Buche, ist aber ein Ständerpilz, dessen Oberseite drüsig punktiert ist. Er scheidet auf hellem Papier keinen rußig-schwarzen Sporenstaub aus, da die Sporen hyalin sind, das Sporenpulver in Masse also weiß ist.
Ähnlich, aber sehr selten ist die kleine Bulgaria pulla Fr. (Bulgariella pulla Karst.) mit viel kleineren Apothezien (3-5 mm) und acht dunkelbraunen Sporen pro Schlauch. Nach Fries wächst die auf Pinus, nach Velenowsky auf Fagus.
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