Austernseitling – Januar 2012

Pleurotus ostreatus

Austernseitling

Pleurotus ostreatus

(Jacq. ex Fr.) Kummer

ostreatus = austernartig

Pilzblatt Nr. 127

Allgemeines

Die Pleurotaceen sind hellsporige Blätterpilze, die sich von den Tricholomataceen durch das oft zähe Fleisch und den seitlich oder ganz am Hutrand stehenden Stiel unterscheiden. In der Gattung Pleurotus = Seitling stehen etwa 4-8 mitteleuropäische Arten mit irregulärer Lamellentrama, von denen der Austernseitling als Wundparasit eine Weißfäule des befallenen Kernholzes bewirkt. Er wurde bereits 1775 von Jacquin beschrieben und gehört heute zu den bekannteren Zuchtpilzen, die auf Holzstrünken und Strohballen für Erwerbszwecke kultiviert werden.

Pleurotus ostreatus

Vorkommen

Spät im Jahr, besonders nach den ersten Frösten, bei milder Witterung bis ins Frühjahr hinein.

Typische Erkennungsmerkmale

  1. Das büschelige Wachstum, wobei sich die Pilze dachziegelartig überdecken
  2. Seitlich am Substrat angewachsen, kurzgestielt oder ganz ohne Stiel
  3. Die ergiebigen, jung weichfleischigen Fruchtkörper (alt zäh)
Pleurotus ostreatus

Makroskopische Merkmale

Die muschelförmigen Hüte sind einzeln bis zu 12 cm groß, die Büschel etwa 15 – 35 cm. Die Huthaut ist glatt und glänzend, die Hutfarbe recht variabel. Sie wird grau, graubraun, blaugrau, ockerbraun, olivlich , grünviolett bis schwärzlich beschrieben und blasst im Alter ins Bräunliche aus. Der Hutrand ist stark eingerollt und nicht gerieft. Die ungleich langen, dichtstehenden Lamellen laufen herab, sind weißlich bis blassgrau gefärbt und erhalten nach Frost eine bräunliche Tönung. Der seitlich ansitzende bis ganz randständige Stiel ist meist schief gewachsen, kurz und dick, kann aber auch ganz fehlen. Er ist weiß gefärbt, glatt, an der Basis etwas striegelig, nach oben verdickt, vollfleischig und meist an der Basis mit anderen Exemplaren zusammengewachsen. Das jung saftig-weiche Fleisch wird später etwas zäh, bleibt weiß und besitzt einen nur schwachen Geruch und milden Geschmack. Der Sporenstaub in Masse ist weiß mit blass violettem Schein.

Mikroskopische Merkmale

 

Die langzylindrischen, an der Basis abgeschrägten, glatten Sporen sind 8-11/3-4 µm groß, hyalin und nicht amyloid. Zystiden werden nicht beobachtet.

Pleurotus ostreatus

Verwertbarkeit

Jung guter Speisepilz, sehr ergiebig.

Verwechslungen

Pleurotus cornucopiae – Rillstieliger Seitling, hat einen weißlichen bis ockerfalben Hut mit stark eingesenktem Huttrichter, einen von fädigen Blättern genetzten, fast zentralständigen, dünnen Stiel und einen unangenehmen mehl- bis spermaartigen Geruch.

Pleurotus dryinus = Berindeter Steitling, mit ebenfalls weißlichem Hut, hat erst weiße, dann gelbliche Blätter; der Hutrand ist von flüchtigen Velumresten behangen, ein flüchtiger Stielring ist oft erkennbar.

Der von Gestalt und Wuchsort ähnliche Gelbstielige Muscheling, Sarcomyxa serotina, mit gelb- bis braunolivem Hut ist stark schleimig, hat gelbliche Lamellen und einen gelben, durch olivbraune Schüppchen feinpunktierten Stiel, dickwandige Lamellenzystiden und viel kleinere Sporen.

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