Ziegelroter Risspilz – Juni 2011
Ziegelroter Risspilz
Inocybe erubescens
Blytt 1904
Foto von Ingeborg Dittrich
Text Pilzblatt Nr. 140 Verein der Pilzfreunde
Allgemeines
Die Risspilze der formenreichen Gattung Inocybe sind kleine bis mittelgroße Blätterpilze mit oft kegelförmigem Hut, der häufig am Hutrand einreißt und eine radialfaserige Huthaut besitzt. Der Sporenstaub ist erdbraun bis olivbräunlich; neben glatten Sporen finden sich auch höckerig gebuckelte und sternförmige.
Kristalltragende Zystiden sind häufig. Die etwa 140 mitteleuropäischen Arten sind nur schwer auseinanderzuhalten. Sie leben in Ektomykorrhiza mit Laub- und Nadelbäumen. Die hier darzustellende Art gehört zur Gruppe mit nicht sparrig-schuppigem Hut und ist äußerst giftig.
Vorkommen
Mai bis Juli; in Laubwäldern auf Kalk oder neutralem Untergrund, an kalkgeschotterten Wegrändern, auch in Parkanlagen, unter Gebüsch, auf Rasenflächen.
Typische Erkennungsmerkmale
- Das allmähliche Röten von Hut und Stiel bei älteren und eintrocknenden Pilzen
- Die kegelige Hutform
- Die blaßbräunliche Lamellenfarbe
- Der fehlende Mehlgeruch
- Das Fehlen gekrönter Zystiden
Makroskopische Merkmale
Der fleischige Hut ist 3 – 7 (10) cm breit; erst stumpfkegelig, dann geschweift ausgebreitet, wobei der Buckel erhalten bleibt. Der zunächst eingerollte Hutrand biegt sich später auf und ist zuletzt unregelmäßig eingerissen und gelappt. Die Oberhaut ist radialfaserig-seidig und trocken, ihre Farbe ist anfangs weiß, dann ockergelblich, an Druck- und Verletzungsstellen verfärbt sie sich langsam streifig ziegelrot. Die engstehenden, untermischten Lamellen sind ausgebuchtet bis stellenweise angeheftet; sie sind anfangs weißlich mit rosa Schein gefärbt, werden dann graugelblich bis erdbraun und sind zuletzt rostig-olivbräunlich; sie haben eine weißflockige Schneide und röten bei Druck ebenfalls. Der 4 – 7/ 0,8 – 1,5 cm große, kräftige, nahezu zylindrische Stiel ist vollfleischig, am Grunde schwach knollig verdickt, an der Spitze feinkörnig bereift; er ist feingestreift-faserig, weiß und rötet im Alter mehr oder minder stark. Das feste weiße Fleisch rötet vor allem im Stiel, besitzt einen obstartig-süßlichen Geruch, der im Alter dumpf-unangenehm wird, und einen mild-unauffälligen Geschmack (zuletzt jedoch widerlich). Der Sporenstaub in Masse ist ockerbräunlich.
Mikroskopische Merkmale
Die mandelförmigen Sporen sind 9-14 / 6-8 µm groß; die Lamellenschneiden sind dicht mit 50-80 µm langen Marginalzellen besetzt; an den Blattschneiden findet man keulige Zystiden.
Basidie
Stielfasern
Cheilozystiden
Sporen
Verwechslungen
Junge weiße Pilze können mit Egerlingen, dem Mai-Ritterling und anderen weißen Risspilzen verwechselt werden. Egerlinge haben einen Stielring und zeigen rosa bis kaffeebraun gefärbte Lamellen; der Mai-Ritterling, Calocybe gambosa, rötet nicht, hat weiße Lamellen und deutlichen Mehlgeruch. Inocybe adaequata, Weinrötlicher Risspilz tendiert ebenfalls zu Rotverfärbungen (Hutfasern, Stielbasis weinrot, Fleisch rosa), die Lamellen sind tonfarben, später violettbräunlich, Druckstellen bräunen. Inocybe godeyi, Rötender Risspilz, ist kleiner, hat an der Stielbasis ein glattrandiges Knöllchen, verfärbt zinnoberrötlich und erscheint im Juni – September. Inocybe whitei, Weißrosa Risspilz, ist anfangs schneeweiß, wächst im September bis November auf Humusböden im Nadelwald, besitzt spermatischen Geruch und hat Zystiden mit Kristallschopf. Inocybe queletii, Weißtannen-Frühlings-Risspilz ist blass ockergelblich, rötet aber nicht.
Verwertbarkeit
Gefährlicher Giftpilz! Er besitzt einen relativ hohen Muscarin-Gehalt.
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